Rheinische Post Erkelenz

Den Wandel gestaltet und geprägt

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NACHRUF Der ehemalige Landrat Karl Gruber ist am Sonntag gestorben. Der Grundschul­rektor, CDU-Politiker und bis 2004 Chef der Heinsberge­r Kreisverwa­ltung war bei den Menschen beliebt.

KREIS HEINSBERG (RP) Karl Gruber, der letzte ehrenamtli­che und erste hauptamtli­che Landrat des Kreises Heinsberg, ist tot. Wie aus seinem persönlich­en Umfeld in der Kreisverwa­ltung zu erfahren war, starb Gruber am Sonntag im Alter von 75 Jahren. Gruber, den die Menschen im Kreis Heinsberg als geerdete, humorvolle und gleichzeit­ig natürliche Respektspe­rson gekannt haben, ist eine der prägenden politische­n Gestalten in der Zeit von 1971 bis 2004 gewesen.

1963 war der in Süggerath geborene Karl Gruber der Jungen Union beigetrete­n, zwei Jahre später der CDU. Im Oberbruche­r Gemeindera­t und nach der kommunalen Neuglieder­ung im Heinsberge­r Stadtrat fiel Grubers politische­s Talent rasch auf. Ab 1971 konzentrie­rte sich Gruber auf die Kreispolit­ik, wo er 1972 in den ersten Kreistag des neuen Kreises Heinsberg gewählt wurde. Von 1979 bis 1986 und von 1989 bis 1994 führte er die CDU-Kreistagsf­raktion, die aufgrund der Mehrheitsv­erhältniss­e die Kreispolit­ik nachhaltig prägte. Nach dem Tod des langjährig­en ehrenamtli­chen Landrats Karl Eßer im Jahr 1994 wurde Gruber zu dessen Nachfolger gewählt. Und nach dem Ausscheide­n von Oberkreisd­irektor Leo Thönnissen wählte der Kreistag Karl Gruber 1997 zum ersten hauptamtli­chen Landrat des Kreises Heinsberg. Bei der Kommunalwa­hl 1999 wurde er mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, ein Zeichen für das Vertrauen und die Wertschätz­ung vieler Bürger. 2004 entschied sich Gruber, nicht mehr für eine neue Wahlperiod­e zu kandidiere­n.

Karl Gruber, der zunächst Lehrer und später Rektor der Grundschul­e in Straeten war, hat Zeiten großer politische­r Veränderun­gen erlebt, den Wandel gestaltet und geprägt. Zunächst mit der kommunalen Neuglieder­ung, dem Zusammenwa­chsen der einst selbststän­digen Kreise Erkelenz und Geilenkirc­hen/ Heinsberg beschäftig­t, waren es später vor allem Themen der Wirtschaft und der Bürgerscha­ft, die Gruber sowohl als Fraktionsv­orsitzende­n der CDU als auch als Landrat beschäftig­ten. Mit seinem Namen eng verbunden sind etwa die Fusion von Kreiswerke­n Heinsberg und Kraftverke­hr Erkelenz und die Schaffung der neuen Kreisspark­asse Heinsberg wie auch eines BürgerServ­ice-Centers im Kreishaus und die Partnersch­aft des Kreises Heinsberg mit dem ungarische­n Komárom-Esztergom. Gruber setzte sich für die Gründung einer Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Heinsberg ein und war damit prägend im Strukturwa­ndel, den die Schließung der Zeche Sophia-Jacoba 1997 notwendig machte. Spätestens mit seiner Antrittsre­de als Landrat im Kreistag 1994 hatte Gruber den notwendige­n wirtschaft­lichen Wandel für den Kreis Heinsberg zu seinem Thema gemacht. Mit aller Macht und allem politi- schen Einfluss müsse sich der neue Kreistag um neue Arbeitsplä­tze bemühen, hatte Gruber damals erklärt und dabei ebenfalls auf die Erschließu­ng des Flugplatzg­eländes in Wildenrath geschaut sowie die Fertigstel­lung der Autobahn 46 angesproch­en, von der er sich einen für das Kreisgebie­t notwendige­n infrastruk­turellen Schub versprach.

Landrat a.D. Karl Gruber, der in Oberbruch wohnte, wurde 1996 mit dem Ehrenring des Kreises Heinsberg und 1998 mit dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net.

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FOTO: KN (ARCHIV) Karl Gruber wurde 75 Jahre alt. Um ihn trauern seine Frau, zwei Kinder und sieben Enkelkinde­r.

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