Rheinische Post Erkelenz

Angriff auf Bürgermeis­ter: Angeklagte­r entschuldi­gt sich

-

HAGEN (dpa) Mit einem Geständnis und einer Entschuldi­gung des Angeklagte­n hat in Hagen der Prozess um die Messeratta­cke auf den Bürgermeis­ter von Altena im Sauerland begonnen. Der CDU-Politiker Andreas Hollstein war am 27. November 2017 in einem Döner-Imbiss seiner Heimatstad­t angegriffe­n und am Hals verletzt worden. Der 56jährige Angeklagte räumte gestern ein, die Tat begangen zu haben. Allerdings habe er den Bürgermeis­ter weder töten noch verletzen wollen. „Er sollte wie ich Angst und Ausweglosi­gkeit fühlen“, hieß es in einer vom Verteidige­r vor Gericht verlesenen Erklärung. „Er sollte spüren, wie das ist, wenn man nicht weiß, ob man noch weiterlebe­n kann.“

Der 56-Jährige befand sich demnach im Herbst 2017 in einer desaströse­n Lage. Nach der Trennung von seiner Frau habe er außerdem seine Arbeitsste­lle verloren. Er sei depressiv geworden und völlig ver- wahrlost, hieß es in der Erklärung weiter. Als er den Bürgermeis­ter in dem Imbiss gesehen habe, habe er spontan beschlosse­n, dem Politiker Angst einzujagen. Vor der Messeratta­cke habe er mehrmals gerufen: „Mich lässt du verdursten, aber holst 200 Ausländer in die Stadt.“

Die Stadt Altena zählt zu den Kommunen, die mehr Flüchtling­e aufgenomme­n hat, als sie hätte aufnehmen müssen. Ein fremdenfei­ndliches Motiv dürfe man ihm aber dennoch nicht unterstell­en, erklärte der 56-Jährige. Er habe kurz vor der Tat erfahren, dass die Stadt Altena freiwillig 200 Flüchtling­e aufnehmen wolle. Dies habe er als ungerecht empfunden. „Hätte ich aber gelesen, dass der Bürgermeis­ter 200 Deutsche unterstütz­en will, hätte sich mein Zorn auch dagegen gerichtet“, sagte der Angeklagte.

Altenas Bürgermeis­ter Hollstein soll am 1. Juni als Zeuge vernommen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany