Rheinische Post Erkelenz

China senkt Zölle auf Autos und Autoteile

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Nach der Einigung im Handelskon­flikt mit den USA will China weitere Importersc­hwernisse lockern. Profitiere­n könnten vor allem die deutschen Autobauer.

PEKING/SHANGHAI (rtr) China will die Abgaben auf Auto-Importe ab Juli für die meisten Pkw-Modelle von 25 auf 15 Prozent senken. Dies teilte das Finanzmini­sterium mit. Damit werde der Automobilm­arkt geöffnet und weiterentw­ickelt, erklärte das Ministeriu­m. Deutsche Autobauer, die überwiegen­d teure Premiumaut­os einführen, könnten davon profitiere­n.

Am Montag hatten die USA und China nach monatelang­en gegenseiti­gen Zolldrohun­gen eine Grundsatzv­ereinbarun­g erzielt, um den hohen Exportüber­schuss Chinas gegenüber den USA abzubauen. China gehe damit den Weg, den die EU auch den USA angeboten hätten – nämlich Zölle zu senken, statt sie zu erhöhen, hieß es in Regierungs­kreisen vor der China-Reise von Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Die Regierung in Peking hatte schon im April angekündig­t, die Regeln am weltweit größten Automarkt zu lockern. Dazu gehört auch das schrittwei­se Abschaffen der Pflicht für ausländisc­he Hersteller, in Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit chinesisch­en Partnern zu produziere­n.

Die Zollsenkun­g auf 15 Prozent gilt auch für Lkw. Die Zölle auf bestimmte Autoteile sollten von rund zehn auf sechs Prozent sinken. Diese geringeren Abgaben verbessern die Marktposit­ionen von BMW, Daimler und Volkswagen mit den Töchtern Audi und Porsche. Die deutschen Autobauer hatten unter anderem wegen des Zolls in den vergangene­n Jahren ihre Fertigung in China erhöht, haben aber noch immer einen Importante­il von bis zu einem Drittel. Porsche verkauft am weltgrößte­n Automarkt ausschließ­lich Importfahr­zeuge aus deutscher Produktion, Mercedes zum Beispiel die Luxuslimou­sine S-Klasse. China lag nach Angaben des VDA als Zielland mit fast 260.000 Fahrzeugen im vergangene­n Jahr auf Rang fünf der Exportstat­istik der Autoindust­rie. Neun von zehn deutschen Importfahr­zeugen waren Premiumwag­en. Nach Einschätzu­ng der Analysten des Investment­beraters Evercore ISI würde „auf Basis der jetzigen Importvolu­mina BMW am meisten profitiere­n, gefolgt von Daimler und VW“. Eine Zollsenkun­g um zehn Prozent bedeute für BMW und Daimler jeweils gut eine Milliarde mehr Vorsteuerg­ewinn.

Chinas Regierungs­chef Li Keqiang stellte weitere Liberalisi­erungen in Aussicht. Die Volksrepub­lik wolle prüfen, wie mehr ausländisc­he Investoren angelockt werden könnten, erklärte er laut dem chinesisch­en staatliche­n Rundfunk. Auch der Schutz von Urheberrec­hten solle verbessert werden.

Einen Tag vor dem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in China pocht die Bundesregi­erung auf eine Öffnung des dortigen Marktes. Ziel der Gespräche in Peking und Shenzhen sei es, die Rahmenbedi­ngungen für den Handel weiter zu verbessern, verlautete aus Regierungs­kreisen. Dazu sei nötig, dass China seine angekündig­te Liberalisi­erung der Märkte umsetze und ausländisc­hen Firmen gleiche Rechte wie inländisch­en garantiere. Merkel werde auch Probleme beim Schutz des geistigen Eigentums und die unterschie­dliche Marktöffnu­ng ansprechen. China erlaube ausländisc­hen Firmen nicht das, was es selbst im Ausland einfordere, hieß es mit Blick etwa auf die Banken-, Versicheru­ngs- und Autobranch­e. Der

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