Sanfter Einstieg in den Chorgesang
Der Chor 77 gehört zu den ältesten gemischten Chören der Region. Jetzt verkündeten Chor und Volkshochschule ihre Zusammenarbeit.
HÜCKELHOVEN Im vergangenen Jahr wurde der Chor 77 40 Jahre alt – das Jubiläumskonzert war geplant, dann machte eine Erkrankung des Dirigenten Guido Janssen dem einen Strich durch die Rechnung. Janssen ist nun wieder fit und der runde Geburtstag wird kurzerhand nachgefeiert – mit einem großen Konzert mit Gästen am Samstag, 23. Juni, 19 Uhr, in der Kirche St. Lambertus Hückelhoven, bei freiem Eintritt.
Doch dies allein war nicht der Anlass des Pressegespräches, zu dem die Kreis-Volkshochschule und Vertreter des Chores jetzt eingeladen hatten. Vielmehr sollte sich der Blick auf die neue Zusammenarbeit des Chores mit der VHS richten. Denn die kulturelle und künstlerische Bildung ist ein wichtiges Standbein der VHS, zu deren Tradition ja bekanntlich nicht nur „Leuchttürme“wie die Meisterkonzert-Reihe gehören, sondern auch Instrumental- und Gesangskurse.
Die neue Zusammenarbeit mit dem Chor 77 als Möglichkeit, das Gelernte auch zu praktizierten und weiterzuführen, bot sich da geradezu an. Künftig soll der Chor 77 gesanglich so etwas wie das Pendant zum Collegium Musicum auf instrumentalem Gebiet werden. Die Selbstständigkeit des Chors wird indes unangetastet bleiben, betonen im Pressegespräch VHS-Fachbereichsleiter Ingo Rümke, die Chorsprecher Ulla Sevenich-Mattar und Thomas Schmidt sowie Chorleiter Guido Janssen.
„Für uns ist der Chor 77 als gemischter Chor mit breitem Repertoire und hohem Anspruch ein idealer Partner“, betont Ingo Rümke. Zumal, wie Janssen und die Chorsprecher ausführen, eine intensive kontinuierliche Stimmbildung für alle Mitglieder fest zum Probenprogramm gehört. Kein Wunder, ist doch der Niederländer Guido Janssen, der den Chor seit 2011 leitet, ausgebildeter Sänger und Gesangslehrer, unter anderem an der Musikschule Heinsberg.
Janssen setzt die Tradition anspruchsvoller Laienchorarbeit des einst in Doveren von dem in der Region unvergessenen Musikpädagogen (am Hückelhovener Gymnasium) und Komponisten Kurt Hopstein gegründeten und später von Hubert Minkenberg übernommenen Chors 77 nahtlos fort. Dazu gehört, wie die Chorvertreter betonen, ein vielfältiges Repertoire, das von der Renaissance bis hin zu aktuellen Pop-Arrangements reicht, vor allem aber auch internationale zeitgenössische Komponisten der Chormusik einbezieht. „Eher weniger“setze der Chor 77 dabei auf die gängigen Laienchor-Klassiker aus dem Volkslied- und Folklorebereich.
Mit seinem Gründungsdatum 1977 zählt der Chor zu den ältesten nicht konfessionell gebundenen gemischten Chören in der Region. Der Chor 77 bezeichnet sich als „gemeinnützig, vorrangig durch Mit- gliedsbeiträge und Spenden finanziert“. Auch der lebendige Austausch über Grenzen hinweg durch Gastauftritte in den Niederlanden und Chorkontakte etwa in die Hückelhovener Partnerstadt Breteuil/ Frankreich gehören zum Profil des Chores ebenso wie die Zusammenarbeit mit professionellen Solisten in Konzerten und die traditionelle Mitwirkung an der jährlichen Gedenkstunde für die Opfer der Nationalsozialisten in Hückelhoven.
Die VHS sieht ihre Zusammenarbeit mit dem Chor, wie Rümke betont, als „niederschwelliges Angebot“für Menschen, die gerne singen und sich, mit Umsicht angeleitet, in der anspruchsvollen Chormusik versuchen wollen. „Jeder Interessierte ist willkommen, unverbindlich an den Proben jeden Montag in der Aula Hückelhoven teilzunehmen“, betonen die Chorsprecher.
Bisher leiden die 33 Chormitglieder zwar noch nicht wie viele Männergesangvereine an akuten Nachwuchssorgen, und doch erhoffen sich Janssen und seine Mitstreiter durch die Zusammenarbeit mit der VHS auch Breitenwirkung und Neuzugänge – gerne auch aus der Altersgruppe unter 45 Jahren.