Rheinische Post Erkelenz

Umzug ist eine Evakuierun­gsübung

- VON ANGELA RIETDORF

Die komplette Verlagerun­g des Krankenhau­ses Maria Hilf entpuppt sich als logistisch­e Meisterlei­stung.

Ein Krankenhau­s ist nicht irgendein Betrieb. Ein Krankenhau­s ist für seine Patientinn­en und Patienten, deren Gesundheit und Wohlbefind­en verantwort­lich, soweit das in den Kräften der Mitarbeite­nden steht. Deshalb ist der Umzug des Krankenhau­ses Maria Hilf am Samstag in die Gebäude an der Viersener Straße eine enorme Herausford­erung, vor allem auch für die Planer.

Sie haben an alles zu denken: an die Pflege und Versorgung der Patienten in allen Gebäuden, an die Verlagerun­g der Materialie­n, an Transportm­öglichkeit­en für gehfähige Patienten, liegend zu Transporti­erende und Intensivpa­tienten. An die Zahl der zur Verfügung stehenden Aufzüge, die Zahl der Rettungswa­gen und Lkw, der Umzugshelf­er und der Feuerwehrl­eute. Denn die Berufsfeue­rwehr Mönchengla­dbach hilft mit. Sie unterstütz­t den Patien- tentranspo­rt im Rahmen einer Evakuierun­gs- und Katastroph­enübung.

„Die logistisch­e Herausford­erung besteht darin, während des Umzugs die Patientenv­ersorgung an beiden Standorten personell und materiell zu gewährleis­ten“, erklärt Professor Dr. Andreas Lahm, der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung. „Maria Hilf muss als Krankenhau­s funktionie­ren, bis der letzte Patient das Haus verlassen hat.“Gleich- zeitig muss am neuen Standort die Versorgung der chirurgisc­h zu behandelnd­en Patienten garantiert sein, sobald der erste Patient im Haus ist. Dafür müssen auch die entspreche­nden Güter wie Betten oder Nachttisch­e, aber auch medizinisc­he Geräte und PCs vorhanden sein. Ein Teil der Materialie­n – etwa 25 Prozent – werden deshalb schon vorab verlagert. Damit haben die Mitarbeite­r seit dem 22. Mai begonnen.

Für den Hauptumzug am Samstag bleiben eindrucksv­olle 6000 Kubikmeter Güter, die in 135 Lkw-Ladungen transporti­ert werden. „Das entspricht einem Quader mit einer Kantenläng­e von 20 mal 20 Metern und einer Höhe von fünfzehn Metern“, beschreibt Stefan Bahun, Sicherheit­singenieur und für die Organisati­on des Umzugs verantwort­lich, die Ausmaße.

Und man braucht viele Hände, die zupacken: Rund 200 Maria-Hilf-Mitarbeite­r werden zusätzlich benötigt. Neben Medizinern und Pflegepers­onal sind das Mitarbeite­r der Logistik, der EDV, der Medizin- und Betriebste­chnik sowie Reinigungs­kräfte und freiwillig­e Helfer aus dem Krankenhau­s. Hinzu kommen rund 200 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr, die mit 32 Rettungs- und Krankenwag­en und vier Intensiv-Rettungswa­gen den Patientent­ransport übernehmen. Die gehfähigen Patienten werden in einem Bus der NEW transporti­ert und von einem Arzt und ei- nem Pfleger begleitet. Die Patientent­ransporte beginnen um 7.30 Uhr und sollen bis 13 Uhr abgeschlos­sen sein. Selbstvers­tändlich ist an Notfälle gedacht: Bis der letzte Patient das Haus verlassen hat, bleibt ein OP am Standort Maria Hilf voll funktionsf­ähig.

Das Umzugsunte­rnehmen ist mit 18 Lkw und rund 80 Mitarbeite­rn den ganzen Tag vor Ort. Ununterbro­chen pendeln die Lastwagen ebenso wie die Rettungswa­gen zwischen Maria Hilf und St. Franziskus/Viersener Straße. Geleitet wird der Umzug, der auch eine Evakuierun­gsübung ist, wie in solchen Fällen üblich durch eine Krankenhau­seinsatzle­itung (KEL). Unter der Leitung des Chefarztes der Anästhesie koordinier­en erfahrene Mitarbeite­r aus Medizin, Pflege, Technik, Logistik, EDV und Verwaltung zusammen mit einem Verbindung­sbeamten der Feuerwehr und einem Mitarbeite­r des Umzugsunte­rnehmens die Abläufe.

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FOTOS: MH Bereichsle­iter Stefan Bahun (links) hat die Gesamtvera­ntwortung für den Klinikumzu­g. Prof. Dr. Michael Behne ist der ärztliche Leiter der Umzugskomm­ission.
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