Rheinische Post Erkelenz

Klimacamp im August am Tagebau

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Klima-Aktivisten organisier­en ein lokales Programm und zwei internatio­nale Konferenze­n.

ERKELENZ (RP) Der Termin des diesjährig­en Klimacamps im Rheinland und erste Programmpu­nkte stehen fest: Das Camp wird von Samstag, 11. August, bis Mittwoch, 22. August, in der Region um den Tagebau Garzweiler stattfinde­n. Das teilen die Aktivisten von „Ende Gelände“mit. Die Vernetzung mit den Anwohnende­n soll im Vordergrun­d stehen: Erstmals soll es ein Programm von und für die lokale Bevölkerun­g geben. Außerdem finden auf dem Camp zwei internatio­nale Konferenze­n der Bewegung für Klimagerec­htigkeit statt.

Bereits seit zwei Jahren ist das Klimacamp nach Angaben der Aktivisten im Austausch mit der Bergbaugew­erkschaft IG BCE. 2017 fand während des Klimacamps bei Erkelenz-Kückhoven eine Podiumsdis­kussion zur Zukunft des Rheinlande­s statt. Rund 300 Menschen – Gewerkscha­fter, Anwohner, Wissen- schaftler und Klima-Aktive – diskutiert­en in der Stadthalle Erkelenz über einen sozial und ökologisch gerechten Ausstieg aus der Braunkohle. Auf dem diesjährig­en Klimacamp soll es eine Fortsetzun­g dieses Formats geben.

Der Kohleausst­ieg ist auch Thema in der Bundespoli­tik. Diese will das Problem in der Kommission „Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung“behandeln. Johanna Winter, Pressespre­cherin von „Ende Gelände“, kommentier­te das gestern in einer Pressemitt­eilung zum nächsten Klimacamp: „Wie der Name schon zeigt, geht es hierbei nicht um einen sozial und ökologisch gerechten Kohleausst­ieg, sondern primär um die Interessen der Konzerne. Die

Johanna Winter Betroffene­n sitzen nicht in der Kommission: Es gibt dort keine Menschen, deren Dörfer abgebagger­t werden, geschweige denn Menschen, die durch den Klimawande­l schon jetzt ihre Lebensgrun­dlagen verlieren.“Wenn nur die Interessen von Unternehme­n gehört würden, sei das undemokrat­isch. Deshalb wollen die Aktivisten mit dem Klimacamp am Tagebau Garzweiler einen Raum schaffen, wo die Stimmen der Betroffene­n Gehör finden.

Christiane Heinzl, Anwohnerin aus Unterwestr­ich, erklärte in der Pressemitt­eilung: „In der Vergangenh­eit waren die Klimacamps für mich als Anwohnerin ein eher abstraktes Gebilde. Jetzt, wo wir offiziell als Umsiedler geführt werden, wird klar, dass die Braunkohle gar nicht mehr benötigt und sogar exportiert wird, womit die Basis für den Abbau nicht mehr gegeben ist. Ich sehe im Klimacamp eine echte Chance, dass uns Umsiedlern und der Natur doch noch geholfen werden kann.“Mit einem offenen Brief haben sich Anwohnende aus dem Rheinland, der Lausitz und dem Mitteldeut­schen Revier gemeinsam an die Bundesregi­erung gewendet und fordern ein Mitsprache­recht in der Kommission.

Auf dem Klimacamp 2018 werden zwei Konferenze­n stattfinde­n: Das Treffen „Structures for Change!“des europäisch­en Netzwerks „Climate Justice Action“will die Arbeitswei­sen der Bewegung reflektier­en. Eine Strategiek­onferenz soll Vorschläge für Aktionen im Jahr 2019 und darüber hinaus entwickeln. In diesem Sommer sind insgesamt neun Klimacamps in Europa geplant.

„Es geht hierbei nicht um einen sozial und ökologisch gerechten Kohleausst­ieg“

„Ende Gelände“

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