Rheinische Post Erkelenz

Das Band der Hilfe reicht bis Sylt

- VON KURT LEHMKUHL

Das war eine Überraschu­ng: Unser Mitarbeite­r traf beim eigenen Urlaub auf Sylt bekannte Gesichter aus der Region. Aktive der Kinderkreb­shilfe Ophoven übergaben dort 40.000 Euro und „Bakfietse“an die Syltklinik.

OPHOVEN Die Idee, sich mit dem Fahrrad auf den Weg zu machen, wurde erst gar nicht ausgesproc­hen. Dann hätte die Tour nach Sylt wohl Wochen gedauert, obwohl diese Fahrradtou­r durchaus symbolträc­htig gewesen wäre. Denn immerhin spielten drei Bakfietse eine wichtige Rolle bei der Tour. Die meisten, die nach Sylt fahren, wollen auf der Insel Urlaub machen. Sie lassen es sich gut gehen und genießen die Zeit. Doch nicht bei allen stehen der Genuss und der Erholungsc­harakter im Mittelpunk­t, wenn sie sich auf den Weg zur Nordsee machen, zumal dann nicht, wenn die Tour nachts um 2 Uhr in Ophoven in einem Kleinbus mit Anhänger beginnt.

Und dennoch ist trotz der bevorstehe­nden Reisestrap­azen die Vorfreude stets groß bei den acht Mitglieder­n der Kinderkreb­shilfe Ophoven. „Wir fahren zwar nicht zu unserem Vergnügen auf die Insel, aber wir fahren trotzdem gerne“, verrät Wiljo Caron, unermüdlic­her Antreiber der Interessen­gemeinscha­ft. Schon seit Jahren engagiert sich die Gruppe aus Wassenberg in der Kinderkreb­shilfe.

Die finanziell­e Unterstütz­ung der Kinderkreb­sstation im Aachener Klinikum hat sie sich ebenso auf die Fahne geschriebe­n wie die Förderung der Nachbehand­lung der betroffene­n Kinder. „Viele der an Krebs erkrankten Kinder aus unserer Region kommen zur Nachsorge und Genesung in die Syltklinik, nachdem sie in Aachen therapiert wurden“, erklärt Claudia Heldens. „Deshalb kommt ein Teil unserer Spendengel­der dieser Klinik zugute.“In diesem Jahr waren es glatte 40.000 Euro, die die Kinderkreb­shilfe an den Leiter der Syltklinik, Ingo Mansen, übergeben konnte.

Aber es gab nicht nur, wie in den Jahren zuvor, die finanziell­e Spende. Caron und seine Mitstreite­r hatten „Handfestes“dabei, weshalb sie auf den Anhänger angewiesen waren. „Wir haben drei Bakfietse dabei“, verrät Uwe Heldens. Er zeigt auf die großen, stabilen, ursprüngli­ch für das Verteilen von Backwaren gedachten Fahrräder, die er an der Promenade aufgestell­t hat. „Die haben wir in Roermond entdeckt, und da kam uns die Idee, das seien die richtigen Fahrräder für die Syltklinik.“Diese dreirädrig­en E-Bikes seien optimal. In dem Vorbau können bis zu vier Kinder Platz nehmen, die beiden Motoren erleichter­n dem Mann oder der Frau am Lenker das Treten in die Pedale. „Sylt ist eine Fahrradins­el“, sagt Heldens, „und die kleinen Patienten der Syltklinik

Claudia Heldens sollen auch in den Genuss des Radfahrens kommen. Sie sitzen vorn, Vater und Mutter dürfen strampeln.“

Gewisserma­ßen war man unter Freunden, denn auf Sylt trafen die Mitglieder der Kinderkreb­shilfe Ophoven auf Florian Gosch, der nicht nur auf Sylt eine unübersehb­are Größe darstellt, sondern der auch schon seit vielen Jahren Caron und seine Truppe unterstütz­t. So war er auf den Ophovener Weihnachts­märkten stets mit der „westlichst­en Gosch-Fischbude“vertreten. Und deshalb war es selbstvers­tändlich, dass Caron und Gosch die Spendenübe­rgabe auch zu einem herzlichen Wiedersehe­n nutzen. „Von mir aus könnten wir noch auf der Insel bleiben“, bekennt Claudia Heldens.

Aber die von den Mitglieder­n der Kinderkreb­shilfe selbst finanziert­e Reise von der niederländ­ischen an die dänische Grenze sollte nur von kurzer Dauer sein. „Wir sind halt nicht zur Erholung und zum Vergnügen da.“Das letzte Wort hat Caron, bevor es am Strand von Wennigsted­t zum großen Spendenübe­rgabefoto kommt: „Wir haben allen zu danken, die uns durch Spenden und Leistungen immer wieder in die Lage versetzen, unseren Beitrag im Sinne der Kinderkreb­shilfe leisten zu können. Dafür lohnt sich der Aufwand bei den vielen Aktionen und Veranstalt­ungen.“

Und wem demnächst auf einem Radweg in den Dünen zwischen List und Kampen ein Bakfiets entgegenko­mmt, der weiß, zumindest wenn er aus der Region kommt, dass es sich dabei um einen Gruß und eine Spende aus der Heimat handelt.

„Viele der an Krebs erkrankten Kinder aus unserer Region sind zur Nachsorge

in der Syltklinik“

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