Rheinische Post Erkelenz

Orgelbau für St. Lambertus startet

- VON ANDREAS SPEEN

Orgelbaume­ister Martin Scholz beginnt damit, die neue Orgel für St. Lambertus Erkelenz im Detail zu planen, die Hölzer zuzuschnei­den und das neue Instrument in seiner Werkstatt entstehen zu lassen – es wird seine bisher größte Orgel.

ERKELENZ / MÖNCHENGLA­DBACH Es bedarf viel Phantasie, sich die künftige Orgel von St. Lambertus vorzustell­en. Zumindest für Laien. Nicht für Martin Scholz. Der Orgelbaume­ister aus Mönchengla­dbach beschreibt das Instrument, als stünde es schon in seiner Werkstatt. Dabei ist das Holz nicht einmal zugeschnit­ten. Damit wird im Spätherbst begonnen. Für ihn habe das Instrument bereits „ein fertiges Gesicht“, sagt Scholz, der mit seinen Mitarbeite­rn derzeit dazu übergeht, das Konzept in Detailzeic­hnungen zu übertragen, mit dem er die Pfarrei Christköni­g Erkelenz hatte überzeugen können.

2011 beschloss die Pfarrei, eine Orgelempor­e zu errichten und eine neue Orgel zu bauen. Zuvor war etliche Jahre über die bisherige Orgel beratschla­gt worden, die im Chorraum aufgestell­t war und deren bauliche und damit klangliche Probleme so massiv waren, dass alle Versuche, das Instrument instand zu setzen, keinen Erfolg brachten. Der Mönchengla­dbacher Orgelbaume­ister Martin Scholz erhielt den Auftrag, ein neues Instrument zu bauen. Als Orgel des Übergangs sowie als künftige Chororgel wurde 2013/14 zusätzlich die Klais-Orgel aus St. Martinus in Borschemic­h nach St. Lambertus herübergeh­olt. Mit dem neuen Instrument „wird die Musik in einigen Jahren dorthin zurückkehr­en, wo sie früher war und wo sie hingehört“, meint Martin Scholz. Und Markus Forg-Thelen, Vorsitzend­er des Orgelbauve­reins an St. Lambertus, findet, dass mit dem neuen Instrument „jetzt das letzte Teilstück, das unserer Kirche nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg fehlte, gebaut wird“.

Spricht Martin Scholz über Orgeln, die gerade in seiner Werkstatt in Mönchengla­dbach-Hardt entstehen, bekommt das Holz in seinen Händen eine andere Bedeutung. Es wird zu Gehäusen, bildet Luftkanäle oder scheint fast schon die Klaviatur zu sein, zu dem es erst noch geschnitte­n werden muss. Noch stellt Martin Scholz mit seinen sieben Mitarbeite­rn eine Kirchenorg­el für Bergisch-Gladbach fertig sowie eine Truhenorge­l für den Xantener Dom. Danach ist Erkelenz an der Reihe. Einiges Holz, das er benötigt, vor allem Eiche, Fichte und Tanne, lagert bereits unter seiner Werkstatt, an- deres noch beim Händler. Trocken muss es sein. Mindestens sieben Jahre gelagert. „Ende des Jahres werden wir mit dem Zuschnitt be- ginnen“, verspricht der Orgelbaume­ister gegenüber Markus ForgThelen und dessen Vorstandsk­ollegen Josef Viethen, die sich in Scholz’ Werkstatt anschauen, wo das Instrument für St. Lambertus entstehen wird. Fünf bis sechs Kubikmeter Holz wird Martin Scholz benötigen, um die neue Orgel zu erschaffen.

Über etwa 3200 Pfeifen wir das Instrument verfügen. Einige davon aus Holz, andere aus Metall, die von einem Pfeifenbau­er speziell gefertigt werden. Es entsteht ein großes Instrument. Das größte, das Scholz bisher geschaffen hat. Seine bislang größte Orgel steht in Menden. Er rechnet damit, an dem Instrument für St. Lambertus etwa zwei Jahre lang in seiner Werkstatt zu arbeiten. Er wird die Orgel dort vollständi­g montieren und klanglich abstimmen. Und er wir die Orgel dort danach wieder vollständi­g demontiere­n, um sie nach Erkelenz zu transporti­eren und in St. Lambertus endgültig aufzustell­en. Der Aufbau in der katholisch­en Pfarrkirch­e wird weitere zwei bis drei Monate benöti- gen. Und noch einmal dieselbe Zeit kommt hinzu, um das Instrument abschließe­nd zu intonieren. In diesen letzten Monaten wird die Gemeinde die Entstehung ihrer Orgel hautnah miterleben können. „Und danach wir die neue Orgel“, ist Markus Forg-Thelen sich sicher, „die musikalisc­he Liturgie ganz anders zu den Gläubigen bringen können.“

Sich selbst hat der Orgelbauve­rein an St. Lambertus für dieses Jahr noch eine Aufgabe gesetzt. Er möchte für die rund 1,2 Millionen Euro teure, aus Spenden finanziert­e Orgel die noch fehlenden Euro gewinnen. Noch einmal ist deshalb ein Konzert in Planung, noch einmal soll dafür geworben werden, sich an diesem für die Gemeinde und die Kirche großen Projekt zu beteiligen. „Etwa 82.000 Euro fehlen noch – für diese Summe starten wir jetzt in den Endspurt“, erklärt Viethen, ist sich aber sehr sicher: „Wir schaffen das.“

 ?? RP-FOTO: ILGNER ?? Orgelbaume­ister Martin Scholz (r.) in Mönchengla­dbach erklärt an einer Truhenorge­l für den Xantener Dom das Prinzip des Instrument­s. Josef Viethen (l.) und Markus Forg-Thelen vom Orgelbauve­rein St. Lambertus Erkelenz hören zu, da Scholz die neue Hauptorgel für die katholisch­e Kirche in Erkelenz bauen wird.
RP-FOTO: ILGNER Orgelbaume­ister Martin Scholz (r.) in Mönchengla­dbach erklärt an einer Truhenorge­l für den Xantener Dom das Prinzip des Instrument­s. Josef Viethen (l.) und Markus Forg-Thelen vom Orgelbauve­rein St. Lambertus Erkelenz hören zu, da Scholz die neue Hauptorgel für die katholisch­e Kirche in Erkelenz bauen wird.

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