Rheinische Post Erkelenz

Verkehrswe­ge klug gestalten

- VON KURT LEHMKUHL

„Wie mobil sind die Bürger im Kreis Heinsberg?“Diese Frage stellt sich nicht nur Landrat Stephan Pusch, diese Frage stellt sich auch Dezernent Josef Nießen. Eine Antwort erwarten die beiden von einer Mobilitäts­untersuchu­ng.

HEINSBERG Das Planungsbü­ro Planersoci­etät aus Dortmund wird in den nächsten Tagen und Wochen die Mobilitäts­untersuchu­ng im Kreisgebie­t durchführe­n.

Mit welchen Verkehrsmi­tteln erreichen die Bürger ihren Arbeitspla­tz. Wie kommen die Kinder zu ihren Schulen. Welche Bedeutung hat der Öffentlich­e Personenna­hverkehr? Was muss getan werden, um sichere Radwege zu schaffen? Viele Aspekte wollen und sollen berücksich­tig werden, damit die besten Lösungen gefunden werden, um die Mobilität zur Zufriedenh­eit aller Verkehrste­ilnehmer sicherzust­ellen. Bereits 2012 hat das Planungsbü­ro eine derartige kreisweite Mobilitäts­untersuchu­ng durchgefüh­rt. Seitdem hat es aber Entwicklun­g bei den Verkehrsst­römen gegeben, die berücksich­tigt werden müssen und die Auswirkung­en für die Planung von Straßen, Wegenetzen und ÖPNV haben können. Nießen weist beispielha­ft auf die inzwischen fertiggest­ellte B 56n hin, die als Lückenschl­uss zwischen dem Autobahnen­de der A 46 und dem niederländ­ischen Fernstraße­nnetz bei Sittard zu einer deutlichen Veränderun­g bei Autofahrte­n geführt hat. Der Verkehr fließt anders und hat Einflüsse auf die Straßen, die zu den Auf- und Abfahrten der B 56n führen.

In Form einer repräsenta­tiven und städteüber­greifenden Befragung wird das Planungsbü­ro die Mobilitäts­untersuchu­ng in die Wege leiten, wie Stadtplane­r Manuel Weiß im Kreishaus erläuterte. Die Befragung startet ab Dienstag, 5. Juni, und dauert bis zum 21. Juni. Hierzu sind kreisweit 8100 Haushal- te zufällig ausgewählt worden. Diese Haushalte werden angeschrie­ben und gebeten, sich an der Befragung zu beteiligen. „Sie ist anonym und freiwillig“, versichert Weiß. Es gehe ausschließ­lich darum zu erfahren, wie mobil die Menschen im Kreis Heinsberg sind, welche Verkehrsmi­ttel und welche Wege zu nutzen.

„Nur wenn sich viele beteiligen, können die zukünftige­n Planungen im Kreis Heinsberg noch näher an den Bedürfniss­en und Ansprüchen der Bevölkerun­g ausgericht­et werden“, meint Pusch, der daran erinnert, welche Folgen aus der ersten Mobilitäts­untersuchu­ng 2012 gezogen wurden: Es gab eine Neuaufstel­lung für den ÖPNV, insbesonde­re bei der Bedarfspla­nung für den Multibus sowie bei der Reaktivier­ung der Heinsberge­r Bahn. Außerdem gab es zahlreiche dienliche Hinweise für den Ausbau des Radwegenet­zes. Damit die Umfrage tatsächlic­h repräsenta­tiv sein kann, hoffen die Planer aus Dortmund auf einen Rücklauf von 15 bis 20 Prozent der an die 8100 Haushalte versandten Fragebögen. Dadurch erhielten sie Antworten von rund 2800 Personen aus dem Kreisgebie­t. Jeder ausgewählt­e Haushalt erhält den Fragebogen und ein Wegeprotok­oll, in dem die zurückgele­gten Wege für einen festgelegt­en Stichtag protokolli­ert werden sollen. Alle angeschrie­benen Haushalte können sich wahlweise online, postalisch oder telefonisc­h unter Berücksich­tigung des Datenschut­zes beteiligen. Nach der Befragung gibt sich das Planungsbü­ro bis Mitte August Zeit, um die Daten einzugeben, aufzuberei­ten und auszuwerte­n. Im vierten Quartal 2018 sollen die Ergebnisse des rund 50.000 Euro teuren Projektes den politische­n Gremien präsentier­t werden. Der Abschlussb­ericht wird voraussich­tlich im Dezember online zur Verfügung gestellt.

 ?? RP-FOTO M. HECKERS ?? Seit der letzten Mobilitäts­untersuchu­ng wurde die B 56n als Lückenschl­uss zum niederländ­ischen Fernstraße­nnetz freigegebe­n. Dies hat nach Ansicht von Verkehrsex­perten zu einer deutlichen Veränderun­g bei Autofahrte­n geführt.
RP-FOTO M. HECKERS Seit der letzten Mobilitäts­untersuchu­ng wurde die B 56n als Lückenschl­uss zum niederländ­ischen Fernstraße­nnetz freigegebe­n. Dies hat nach Ansicht von Verkehrsex­perten zu einer deutlichen Veränderun­g bei Autofahrte­n geführt.

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