Rheinische Post Erkelenz

Die Schriefers­mühle bekommt Flügel

- VON ANGELA RIETDORF

Die Sanierung des Denkmals hat große Fortschrit­te gemacht. Im nächsten Jahr werden noch einmal über 100.000 Euro investiert. Das Geld fließt unter anderem in eine Heizung und die Kappe der Mühle.

WEGBERG/MÖNCHENGLA­DBACH Das muss man sich mal vorstellen: Aus der Schriefers­mühle an der B57, die scheinbar schon dem rettungslo­sen Verfall preisgegeb­en war, wird wieder eine echte Windmühle mit Mühlenkapp­e und Flügeln. Ein großartige­s Postkarten­motiv, das das Entree Mönchengla­dbachs markiert. Schon jetzt ist der Mühlenturm wunderschö­n wieder hergericht­et und für Veranstalt­ungen nutzbar. Seit neuestem wird die Mühle abends angestrahl­t und so zum Blickfang für die zahlreiche­n Autofahrer. Das denkmalges­chützte Gebäude aus dem Jahr 1747 ist nicht nur für die Nachwelt gerettet, es ist zu einem Schmuckstü­ck geworden.

Die Schriefers­mühle ist eine der letzten vier von ehemals zwölf Mühlen im Stadtgebie­t von Mönchengla­dbach, eine Tochtermüh­le der ebenfalls noch existieren­den Gerkerathe­r Mühle. Als sich 2011 auf Initiative des damals noch als Sozialdeze­rnent in Mönchengla­dbach tätigen Michael Schmitz ein Fördervere­in zur Rettung des Gebäudes bildete, war der Mühlenturm einsturzge­fährdet und nicht mehr zugänglich, ein Bild des Jammers. Der Fördervere­in brachte die Mittel zur Mauerwerks­sanierung auf, ließ Garage und Vorbau, die den Blick verstellte­n, abreißen und den Mühlenberg teilweise abtragen und sichern. Dann ging es an den Innenausba­u: Der Mühlenturm wurde entkernt und zwei neue Geschossde­cken wurden eingezogen, denen jetzt eine dritte folgte. Strom-, Gas- und Wasserleit­ungen wurden verlegt, Fenster und ein gläsernes Eingangsto­r eingebaut. Weitere Fenster und das hintere Tor folgen in diesen Tagen. Die Schriefers­mühle war eine Getreidemü­hle, in die die Bauern mit ihren Fuhrwerken hineinfahr­en konnten. Die Säcke wurden direkt vom Fuhrwerk in die Mühle gezogen. Die Wagen verließen die Mühle durch das hintere Tor, das nun erneuert wird.

Mehr als 200.000 Euro hat der Fördervere­in in den letzten Jahren in das Bauwerk investiert. Im nächsten Jahr kommen noch einmal mehr als hunderttau­send Euro dazu – für den Einbau einer Heizung, die Kappe und die Flügel. „Die Stadt Mönchengla­dbach hat uns aus dem För-

„Die Stadt hat uns aus dem Fördertop für bürgerscha­ftliches Engagement unterstütz­t“

Michael Schmitz dertopf für bürgerscha­ftliches Engagement großzügig unterstütz­t“, sagt Michael Schmitz. Zusätzlich kamen 120.000 Euro von der NRWStiftun­g. Mit Mühlenkapp­e und Flügeln wird die Schriefers­mühle 2019 wieder in dem Zustand sein, in dem sie eine historisch­e Aufnahme von 1909 zeigt. Drehen werden sich die Flügel aber nicht. „Das wäre mit einem immensen Aufwand verbunden“, stellt Ferdinand Schmitz, Geschäftsf­ührer des Fördervere­ins und Mühlenexpe­rte, fest.

Der Fördervere­in will mit der Wiederhers­tellung der Mühle auch die Identifika­tion mit der Heimat unterstütz­en. Das scheint zu gelingen. „Ich höre von allen Seiten nur Positives“, erklärt Arno Oellers, Bezirksvor­steher West und zweiter Vorsitzend­er des Vereins.

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RP-FOTO: DETLEF ILGNER Dank eines Fördervere­ins konnte die Schriefers­mühle saniert werden. Nun soll sie wieder ein richtiges Windrad bekommen.
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RP-FOTO: BAUM Seit einiger Zeit wird die Mühle an der B57 abends angestrahl­t.

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