Rheinische Post Erkelenz

Giraffe „Zarafa“erreicht Paris

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Die Giraffe hatte eine zweijährig­e Reise hinter sich, die letzten 41 Tage war sie zu Fuß von Marseille nach Paris gewandert. Das Tier, das in Europa wie eine Sensation bestaunt wurde, hieß „Zarafa“und war eine ausgewachs­ene Giraffe. Sie erreichte am 30. Juni 1827 die französisc­he Hauptstadt. Tausende hatten am Hafen von Marseille auf das Schiff gewartet, das sie aus Alexandria brachte und in dessen Oberdeck man ein Loch gesägt hatte, damit die Giraffe ihren Kopf herausstre­cken konnte. Tausende säumten auch die Straßen auf dem langen Fußmarsch. Die Giraffe hatte ihre lange Reise noch als Jungtier begonnen. Jäger hatten sie in ihrer Heimat, dem heutigen Sudan, eingefange­n. Muhammad Ali Pascha, damals Gouverneur von Ägypten, wollte das Tier dem französisc­hen König Karl X. schenken. Es war das erste Mal seit der so genannten „Medici-Giraffe“rund 300 Jahre zuvor, dass die Menschen in West-Europa eine Giraffe (hier: im Duisburger Zoo) zu Gesicht bekamen. Zarafa inspiriert­e die modebewuss­ten Franzosen: In den ersten Jahren nach ihrer Ankunft trugen die Frauen ihre Haare „à la giraffe“, also zu hohen Knoten gesteckt, Männer schmückten sich mit Westen, die wie das Fell der Giraffe gemustert waren. Zarafa durfte nach ihrer langen Anreise den Rest ihres Lebens ruhiger angehen: Sie lebte noch 18 Jahre im zoologisch­en Garten des Jardin des Plantes in Paris.

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