Rheinische Post Erkelenz

Für Leseratten mit Technik-Verständni­s

- VON INGA DREYER

Bibliothek­en vereinen unterschie­dliche Welten: Dort gibt es historisch­e Druck-Erzeugniss­e genauso wie E-Books. Wer dort arbeitet, sollte Ordnungssi­nn haben.

Bücher zu mögen, das schade nicht, wenn man in einer Bibliothek arbeiten will, sagt Nathalie Wright. „Aber da gibt es noch weitaus mehr, für das man sich interessie­ren sollte.“Die 23-Jährige ist in ihrem dritten Ausbildung­sjahr zur Fachangest­ellten für Medien- und Informatio­nsdienste (FaMI). Sie liebt Gedrucktes, begeistert sich aber auch für Technik. „Früher habe ich immer PCs auseinande­rgebaut.“

Die Arbeit in Bibliothek­en ist vielfältig – leider hätten junge Leute oft veraltete Vorstellun­gen, sagt Barbara Lison, Bundesvors­itzende des Deutschen Bibliothek­sverbands und Leiterin der Stadtbibli­othek Bremen. „Manche sagen, sie lesen gerne, und denken, dass sie dann gute Voraussetz­ungen erfüllen, in einer Bibliothek zu arbeiten.“Dies sei aber nicht die Hauptvorau­ssetzung. „Wir lassen lesen. Das ist unsere Aufgabe“, erklärt sie. Wichtig sind Offenheit und Kontaktfre­udigkeit. Denn Bibliothek­en sprechen ganz unterschie­dliche Zielgruppe­n an – von Leseanfäng­ern bis hin zu Senioren.

Wichtig seien zudem Freude am Organisier­en und am Gestalten von Räumlichke­iten. Auch ein ausgeprägt­er Ordnungssi­nn ist gefragt. „Es geht immer wieder darum, Bücher zu suchen und zu finden“, sagt Petra Schneider, die an der Bibliothek der Goethe-Universitä­t in Frankfurt die Ausbildung koordinier­t. Hier gibt es kein Ungefähr. Die Bände müssen dort einsortier­t werden, wo sie hingehören.

Bei der dreijährig­en Ausbildung gibt es Schwerpunk­te wie Bildagentu­r, Archiv, Informatio­n und Dokumentat­ion. In der Fachrichtu­ng Bibliothek lernen Azubis, wie sie Bücher und andere Medien beschaffen, erfassen und systematis­ieren. Zudem beraten sie Nutzer, recherchie­ren Literatur, verleihen Medien und organisier­en Veranstalt­ungen.

Bibliothek­en digitalisi­eren auch Sammlungen. „Damit wir sie auch online zur Verfügung stellen können“, erzählt Schneider. In Frankfurt gibt es die größte Judaica- und Hebraica-Sammlung in Deutschlan­d.

Wer die Ausbildung im Bereich Bibliothek absolviert hat,

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Die 23-jährige Nathalie Wright mag Bücher. Zu ihrer Ausbildung als Fachangest­ellte für Medien- und Informatio­nsdienste gehört aber noch mehr.

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