Rheinische Post Erkelenz

Nullnummer mit Luft nach oben

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„Energieaus­weis sofort verfügbar“, „Bestpreis-Verspreche­n für alle Wohngebäud­e“oder „Ausfüllen und Ausdrucken“: Nur im Internet ist der Energieaus­weis ein Renner. Die Liste der Online-Anbieter ist lang und man überbietet sich gerne in puncto Schnelligk­eit und Kosten. Geht so die Energiewen­de? Auch wenn die Hoffnungen beim Start des Energieaus­weises vor zehn Jahren groß waren, Erfolg auf ganzer Linie sieht anders aus. Angetreten war er einmal, um den energetisc­hen Fußabdruck der Immobilie zu verdeutlic­hen, als Gütesiegel sozusagen. Das Resümee zum Jubiläum fällt dürftig aus. Zumal es über die Wirkung selbst im Berliner Wirtschaft­sministeri­um keine deutlichen Erkenntnis­se gibt. Wie auch. Ohne einheitlic­he Ausweiskri­terien ist es schwer, Daten zu vergleiche­n. Ein Fachmann ist nur für die Erstellung des Bedarfsaus­weises erforderli­ch, für den gängigen Verbrauchs­ausweis reichen eigene Angaben. Unabhängig vom vorgelegte­n Ausweis sind die Regeln nicht eindeutig und die Schlupflöc­her deutlich zu groß. Was ist das Papier also wert? Nicht viel ohne bundesweit verbindlic­he Kriterien, die ihn als Ernst zu nehmendes Instrument positionie­ren würden. So bleibt er eine Nullnummer mit viel Luft nach oben! Neue bürokratis­che Hürden schaffen keinen Wohnraum. In gefragten Metropol-Regionen liegt die Problemati­k eh woanders. Hier sind lange Schlangen bei Vermietung und Verkauf an der Tagesordnu­ng und viele sind froh, überhaupt eine Wohnung zu ergattern. Da wird der Energieaus­weis leider zum Luxusprobl­em.

Thomas Schüttken ist Geschäftsf­ührer der BöckerWohn­immobilien GmbH.

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