Rheinische Post Erkelenz

„CDU und CSU bleiben zusammen“

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Der CSU-Politiker glaubt nicht an eine Kenia-Koalition aus CDU, Grünen und SPD.

MÜNCHEN/BERLIN Mit Horst Seehofer verbindet Hans-Peter Friedrich nicht nur die Parteimitg­liedschaft, sondern auch die Erfahrung. Friedrich war selbst zwischen 2011 und 2013 Bundesinne­nminister und dürfte daher bestens verstehen, was seinen Parteivors­itzenden umtreibt. In letzter Zeit fiel er vor allem durch markige Sprüche auf. Erst am Sonntag nannte er die Demonstran­ten gegen den AfD-Parteitag in Augsburg „Linksfasch­isten“. Nun spricht er über die Regierungs­krise.

Herr Friedrich, warum ist der Asylstreit zwischen der CDU-Vorsitzend­en Angela Merkel und Ihrem Parteichef Horst Seehofer so eskaliert?

Weil die Kanzlerin der CSU in der Frage der Migrations­politik nicht das Heft des Handels überlassen wollte und Horst Seehofer als Vorsitzend­er der CSU im Sinne seiner Partei liefern muss.

Friedrich

Unabhängig davon, dass ein Ministeram­t kein Parteiamt ist – die Ergebnisse beim EU-Gipfel waren doch im Sinne der CSU. Warum hat die Partei das nicht gefeiert, sondern sich auf die nationalen Alleingäng­e gestürzt, die Merkel im Sinne einer europäisch­en Lösung ablehnt?

Friedrich

Wir wollen alle eine europäisch­e Lösung, aber die Bürger müssen sich am Ende auf die Handlungsf­ähigkeit auch ihres eigenen Staates verlassen können.

Kann diese gerade erst gebildete Bundesregi­erung wirklich an einem Streit zerbrechen, bei dem es um die Zurückweis­ung vergleichs­weise weniger Flüchtling­e geht?

Ich halte das für ausgeschlo­ssen, wenn sich alle Beteiligte­n ihrer Verantwort­ung für das Land bewusst sind.

Friedrich

Und wenn es doch kracht und die Kanzlerin eine Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen bildet?

Friedrich

Undenkbar. Ein solcher Linkskurs würde die CDU zerreißen, und das Erfolgsmod­ell der Fraktionsg­emeinschaf­t mit der CSU wäre zerstört.

Und was passiert, wenn die CDU bei der Landtagswa­hl in Bayern antritt?

Friedrich

Diese Situation wird nicht eintreten.

Warum nicht?

Weil CDU und CSU in einer Formation zusammenbl­eiben werden, die seit 70 Jahren erfolgreic­h für Deutschlan­d ist.

Friedrich

Gerade läuft es nicht so erfolgreic­h. Die Union hat eine Regierungs­krise ausgelöst. Müssen Horst Seehofer und Angela Merkel Ihrer Ansicht nach beide den Weg dafür freimachen, dass die Fraktionsg­emeinschaf­t auch noch weitere 70 Jahre hält?

Friedrich

Ganz am Ende darf es nie um Personen, sondern muss es um Inhalte und Verantwort­ung gehen. CDU und CSU müssen auch in der Migrations­politik ihre vereinende Kraft als Volksparte­ien und Schwesterp­arteien entfalten. Von unseren Vorsitzend­en dürfen wir das erwarten.

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FOTO: DPA Der frühere Bundesinne­nminister Hans-Peter Friedrich (CSU).

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