Hüpfburg explodiert: Vierjährige wird hochgeschleudert und stirbt
Für das Kind kam bei dem Unglück im Badeort Gorleston in England jede Hilfe zu spät. Eine Untersuchung soll nun klären, warum das Spielgerät detonierte.
GORLESTON Was kann ein unschuldigeres Vergnügen sein, als auf einer Hüpfburg herumzutollen? In Großbritannien wurde am Sonntagmorgen in Gorleston aus dem Vergnügen eine Tragödie. Der Badeort in der ostenglischen Grafschaft Norfolk hatte bei prächtigem Wetter Tausende von sonnenhungrigen Briten angezogen. Auf dem Strand befand sich auch die beliebte Spielanlage „Bounce About“, in der Kinder auf Trampolinen herumsprangen, Luftrutschen benutzten und sich auf Hüpfburgen vergnügten. Dort passierte das Unglück.
Eine Detonation zerriss die Luft. Einen „mächtigen Knall“, so eine Zeugin, habe es gegeben. Eine blaue Hüpfburg sei praktisch explodiert. Ein kleines Mädchen, so hat eine andere Zeugin beobachtet, sei „rund 30 Fuß hoch in die Luft katapultiert worden und ist dann auf dem Sand aufgeschlagen“. Das vierjährige Mädchen blieb leblos auf dem Boden liegen. Umstehende versuchten sofort, es wiederzubeleben. Die Ambulanz traf um kurz nach elf Uhr, gerade vier Minuten nach dem ersten Notruf, ein und diagnostizierte Herzstillstand. Das Mädchen wurde ins nahe gelegene James-Paget-Krankenhaus gebracht, aber dort konnte nur noch ihr Tod festgestellt werden.
Der Besitzer der Anlage „Bounce About“, Curt Johnson, war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht anwesend. Er vermutete, dass die Hitze zur Explosion der Hüpfburg beigetragen haben könnte. „Es ist erschütternd“, sagte Johnson. „Wir sind seit Jahren an diesem Strand, und es ist der erste Unfall, den wir hatten.“Die Polizei, die Kommune und die Arbeitsschutzbehörde „Health and Safety Executive“haben nun eine Untersuchung über die Umstände des Todesfalls begonnen.
Es ist nicht das erste Unglück dieser Art. Der Abgeordnete Robert Halfon meldete sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort. „Nach zwei fürchterlichen Tragödien“, sagte er, „muss die Regierung jetzt eine temporäres Verbot von Hüpfburgen erwägen.“Halfon spielt auf ein Unglück in seinem Wahlkreis Harlow an. Dort starb im März 2016 die siebenjährige Summer Grant, als die Hüpfburg von einer Windböe in die Luft gerissen und 200 Meter einen Abhang hinunter geschleudert wurde. Die Anlage war nicht ordentlich gesichert gewesen. Im Mai sind deswegen die Betreiber wegen Totschlags zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Richter hatten zudem strengere Auflagen für Hüpfburgen verlangt. Robert Halfon will nun die Angelegenheit im Unterhaus zur Sprache bringen. „Es braucht eindeutig“, meint er, „eine gründliche Überprüfung der Vorschriften für Hüpfburgen.“