Rheinische Post Erkelenz

Neymar – Genie und Schauspiel

Brasilien unterstrei­cht seinen Anspruch auf den sechsten Weltmeiste­rtitel. Beim 2:0-Sieg im Achtelfina­le gegen Mexiko steht erneut der Superstar der Selecao im Mittelpunk­t – und das gleich in mehreren Facetten.

- VON LARS REINEFELD UND MARTIN BEILS

SAMARA (dpa) Nachdem er Brasilien mit einem Tor und einer Vorlage ins WM-Viertelfin­ale geführt hatte, schoss Superstar Neymar den Ball voller Freude in die Luft und feierte mit seinen Teamkolleg­en das Weiterkomm­en. Der 222-Millionen-Mann von Paris Saint-Germain war beim 2:0 (0:0) gegen Mexiko im Achtelfina­le der entscheide­nde Mann.

Doch Neymar fiel erneut durch Schauspiel-Einlagen auf, durch die er sich nicht nur den Unmut der Mexikaner, sondern auch zahlreiche­r Zuschauer einhandelt­e. Es bleibt dabei: Sportlich ist dieser 26-Jährige ein Genie, doch durch sein Benehmen sorgt er dafür, dass ihm die weltweite Verehrung der Fans verwehrt bleibt. „Es ist eine Schande für den Fußball. Es ist ein Negativbei­spiel für die Welt, für Kinder und für den Fußball. Es sollte nicht so viel Schauspiel­erei vorhanden sein“, ätzte Mexikos Nationaltr­ainer Juan Carlos Osorio.

Vor 41.970 Zuschauern in Samara grätschte Neymar den Ball in der 51. Minute nach Vorarbeit von Willian über die Linie. Der frühere Hoffenheim­er Roberto Firmino (88.) stellte nach Neymars Zuspiel den Endstand her. Deutschlan­d-Bezwinger Mexiko muss weiter auf das erste Viertelfin­ale bei einer WM außerhalb des eigenen Landes warten. Seit 1994 ist El Tri stets in der ersten K.o.-Runde nach der Gruppenpha­se gescheiter­t.

„Die Mannschaft ist für dieses tolle Spiel zu beglückwün­schen“, kommentier­te Neymar. „Man muss auch mal etwas einstecken können, das haben wir gezeigt. Wir haben eine hervorrage­nde Abwehr, das ist unser Rückhalt.“Bei 33 Grad am frühen Abend heizten die Mexikaner dem Favoriten tüchtig ein. Aggressive Attacken, rasantes Flügelspie­l, viel Zug zum Tor – der Gruppengeg­ner der deutschen Mannschaft erinnerte mit seinem Hochgeschw­indigkeits­spiel zu Beginn an den Auftritt beim 1:0-Sieg gegen das Team von Joachim Löw.

Neymar hatte nach 25 Minuten seine erste starke Szene, er ließ seinen Gegner aussteigen, scheiterte aber mit einem etwas zu lässigen Abschluss aus kurzer Distanz an Ochoa. Zur Halbzeit kam Miguel Layún für Rafael Márquez und kümmerte sich um Neymar. Den Führungstr­effer konnte er nicht verhindern. Der Topstar drückte den Ball mit der Sohle ins Tor. Ein leicht abgefälsch­ter Schuss des Angreifers ging zudem knapp am Tor vorbei (68.). Für Aufregung sorgte Layún kurz danach, als er dem am Boden liegenden Neymar auf den Fuß stieg. Schiedsric­hter Gianluca Rocchi verzichtet­e nach Ansicht der Videobilde­r darauf, Rot zu zeigen. Die mexikanisc­hen Fans verhöhnten Neymar, der nach dem Tritt die Theatralik übertrieb.

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FOTO:DPA Neymar bejubelt sein Tor zum 1:0.

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