Fortuna muss ihren Weg fortführen
Die Düsseldorfer haben die Vorbereitung auf die Fußball-Bundesliga aufgenommen. Für den Klassenerhalt braucht das Team großen Zusammenhalt und eine optimale Fitness.
DÜSSELDORF Rouwen Hennings hat im Mai 2018 das entscheidende Tor für die Rückkehr von Fortuna Düsseldorf in die Fußball-Bundesliga geschossen. Und gestern, nach der ersten Trainingseinheit der Saison, sagt er den entscheidenden Satz für die Marschrichtung bis Mai 2019: „Ab heute“, betont der 30-jährige Stürmer, „ab heute geht es jeden Tag nur um den Klassenerhalt.“
Um zu verstehen, welche Rolle Fortuna im Oberhaus einnehmen wird, hilft ein Blick in die vergangene Woche. Am Dienstag verpflichtete Borussia Dortmund einen gewissen Abdou Diallo. Der 22-jährige Franzose lief 27 Mal in der ersten belgischen Liga auf, zehn Mal in der französischen Ligue 1 und 27 Mal in der Bundesliga. Diese Vita hat Dortmund davon überzeugt, 28 Millionen Euro für den Innenverteidiger an Mainz 05 zu überweisen. Zum Vergleich: Fortuna hat bisher weniger als fünf Millionen Euro für acht Zugänge (Marvin Ducksch, Aymen Barkok, Kevin Stöger, Diego Contento, Kenan Karaman, Alfredo Morales, Jean Zimmer und Benito Raman) ausgegeben und plant insgesamt mit einem Lizenzspieler-Etat von rund 30 Millionen Euro.
Durch den Diallo-Transfer wird aber nicht nur die Kluft zwischen einem Klub mit internationalen Ambitionen wie Borussia Dortmund und der Fortuna deutlich, damit ist auch klar: Einer der Vereine aus der Kategorie, die die Düsseldorfer vielleicht hinter sich lassen könnten, der FSV Mainz 05, hat nun 28 Millionen Euro mehr zur Verfügung, um hochklassiges Personal zu verpflichten. Die logische Schlussfolgerung ist, dass die Fortuna ihr Ziel nur erreichen kann, wenn sie sich in anderen Bereichen Vorteile verschafft. In erster Linie wird es dabei um Fitness und mannschaftlichen Zusammenhalt gehen.
Dass der Klub dazu in der Lage ist, mit begrenzten Möglichkeiten Herausragendes zu leisten, hat er in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt. Es waren andere Mannschaften, die vor der Spielzeit als Favoriten für den Aufstieg genannt wurden. Doch Bochum, Ingolstadt oder Union Berlin scheiterten an ihren Ansprüchen – vor allem durch interne Querelen beeinflusst. In Düsseldorf hingegen konzentrierte sich der Verein darauf, Geschlossenheit zu leben und auch nach außen zu demonstrieren. Gerade in der kritischen Phase gegen Ende der Runde, als man drohte, die hervorragende Ausgangsposition im Aufstiegsrennen zu verspielen, blieben die Verantwortlichen sich und ihrer Linie treu. Die Zweitliga-Meisterschaft bestätigte die konsequente Haltung.
Es wird nun darauf ankommen, diesen Weg fortzuführen, sich auch nach Misserfolgen nicht auseinanderdividieren zu lassen. Bereits im Aufstiegsjahr gab es Negativserien. In der Bundesliga ist die Wahrscheinlichkeit für Krisenzeiten noch weitaus größer. Dann gilt es, erneut die Nervenstärke zu zeigen. Ganz so wie es Trainer Friedhelm Funkel während der Aufstiegsfeierlichkeiten mit kernigen Worten angekündigt hat: „Es stört mich überhaupt nicht, wenn wir jetzt als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt werden. Wir werden eine Wagenburg um uns aufstellen, in der uns jeder am Arsch lecken kann.“