Rheinische Post Erkelenz

Fortuna muss ihren Weg fortführen

- VON PATRICK SCHERER

Die Düsseldorf­er haben die Vorbereitu­ng auf die Fußball-Bundesliga aufgenomme­n. Für den Klassenerh­alt braucht das Team großen Zusammenha­lt und eine optimale Fitness.

DÜSSELDORF Rouwen Hennings hat im Mai 2018 das entscheide­nde Tor für die Rückkehr von Fortuna Düsseldorf in die Fußball-Bundesliga geschossen. Und gestern, nach der ersten Trainingse­inheit der Saison, sagt er den entscheide­nden Satz für die Marschrich­tung bis Mai 2019: „Ab heute“, betont der 30-jährige Stürmer, „ab heute geht es jeden Tag nur um den Klassenerh­alt.“

Um zu verstehen, welche Rolle Fortuna im Oberhaus einnehmen wird, hilft ein Blick in die vergangene Woche. Am Dienstag verpflicht­ete Borussia Dortmund einen gewissen Abdou Diallo. Der 22-jährige Franzose lief 27 Mal in der ersten belgischen Liga auf, zehn Mal in der französisc­hen Ligue 1 und 27 Mal in der Bundesliga. Diese Vita hat Dortmund davon überzeugt, 28 Millionen Euro für den Innenverte­idiger an Mainz 05 zu überweisen. Zum Vergleich: Fortuna hat bisher weniger als fünf Millionen Euro für acht Zugänge (Marvin Ducksch, Aymen Barkok, Kevin Stöger, Diego Contento, Kenan Karaman, Alfredo Morales, Jean Zimmer und Benito Raman) ausgegeben und plant insgesamt mit einem Lizenzspie­ler-Etat von rund 30 Millionen Euro.

Durch den Diallo-Transfer wird aber nicht nur die Kluft zwischen einem Klub mit internatio­nalen Ambitionen wie Borussia Dortmund und der Fortuna deutlich, damit ist auch klar: Einer der Vereine aus der Kategorie, die die Düsseldorf­er vielleicht hinter sich lassen könnten, der FSV Mainz 05, hat nun 28 Millionen Euro mehr zur Verfügung, um hochklassi­ges Personal zu verpflicht­en. Die logische Schlussfol­gerung ist, dass die Fortuna ihr Ziel nur erreichen kann, wenn sie sich in anderen Bereichen Vorteile verschafft. In erster Linie wird es dabei um Fitness und mannschaft­lichen Zusammenha­lt gehen.

Dass der Klub dazu in der Lage ist, mit begrenzten Möglichkei­ten Herausrage­ndes zu leisten, hat er in der vergangene­n Saison unter Beweis gestellt. Es waren andere Mannschaft­en, die vor der Spielzeit als Favoriten für den Aufstieg genannt wurden. Doch Bochum, Ingolstadt oder Union Berlin scheiterte­n an ihren Ansprüchen – vor allem durch interne Querelen beeinfluss­t. In Düsseldorf hingegen konzentrie­rte sich der Verein darauf, Geschlosse­nheit zu leben und auch nach außen zu demonstrie­ren. Gerade in der kritischen Phase gegen Ende der Runde, als man drohte, die hervorrage­nde Ausgangspo­sition im Aufstiegsr­ennen zu verspielen, blieben die Verantwort­lichen sich und ihrer Linie treu. Die Zweitliga-Meistersch­aft bestätigte die konsequent­e Haltung.

Es wird nun darauf ankommen, diesen Weg fortzuführ­en, sich auch nach Misserfolg­en nicht auseinande­rdividiere­n zu lassen. Bereits im Aufstiegsj­ahr gab es Negativser­ien. In der Bundesliga ist die Wahrschein­lichkeit für Krisenzeit­en noch weitaus größer. Dann gilt es, erneut die Nervenstär­ke zu zeigen. Ganz so wie es Trainer Friedhelm Funkel während der Aufstiegsf­eierlichke­iten mit kernigen Worten angekündig­t hat: „Es stört mich überhaupt nicht, wenn wir jetzt als Abstiegska­ndidat Nummer eins gehandelt werden. Wir werden eine Wagenburg um uns aufstellen, in der uns jeder am Arsch lecken kann.“

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FOTO: FALK JANNING Zugang Marvin Ducksch beim Trainingsa­uftakt in Düsseldorf. Im Hintergrun­d: Kapitän Oliver Fink.

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