Rheinische Post Erkelenz

IHK hofft auf den Flughafen, lehnt aber höhere Steuern ab

-

(web) Die Bezirksreg­ierung setzt die Daumenschr­auben an: Sie kontrollie­rt die Ausgabenpo­litik der Stadt und sieht die Übernahme von Flughafena­nteilen durch die Stadttocht­er EWMG mit Verlustaus­gleich durch die Stadt kritisch. Im schlimmste­n Fall müsste die Stadt nach derzeitige­m Stand 2021 rund 2,7 Millionen Euro zuschießen, damit die Entwicklun­gsgesellsc­haft nicht ins Trudeln gerät. Und deshalb fordert die Kommunalau­fsicht zum jetzigen Zeitpunkt von der Stadt eine Aussage, dass bei einem Minus die Grund- und (oder) Gewerbeste­uer erhöht wird.

Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n spricht sich gegen diese konditioni­erte Steuererhö­hung aus, befürworte­t aber den Rückkauf der Anteile am Flughafen. „Das sichert und schafft Arbeitsplä­tze. Wir sind optimistis­ch, dass die EWMG ein tragfähige­s Konzept erarbeiten wird“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. Allerdings: „Schon die Ankündigun­g, unter bestimmten Voraussetz­ungen Steuersätz­e ab dem Jahr 2021 zu erhöhen, kann potenziell­e Investoren abschrecke­n.“Die IHK sieht bei einer abermalige­n Steuererhö­hung langfristi­g Arbeitsplä­tze in Gefahr.

In ihrer Stellungna­hme verweist die IHK darauf, dass die Stadt als Stärkungsp­akt-Kommune bestimmte Kriterien erfüllen muss, um Stärkungsp­aktzuschüs­se zu erhalten. Aber auch jede andere bis zum Jahr 2021 erreichbar­e Konsolidie­rungsmaßna­hme werde laut Bezirksreg­ierung akzeptiert. „Es ist aus unserer Sicht fragwürdig, dass mit Blick auf die kommenden drei Jahre keine andere Konsolidie­rungsmaßna­hme als eine mögliche Steuererhö­hung entwickelt werden kann“, erklärt Steinmetz. Er verweist auf weitere Sparpotenz­iale auf der Ausgabense­ite.

Im Dezember hatte die IHK ein Gutachten des Finanzwiss­enschaftle­rs Professor Harald Schoelen von der Hochschule Niederrhei­n zur Lage des Mönchengla­dbacher Haushalts veröffentl­icht. In dem Gutachten heißt es: „Noch gibt es eine hinreichen­de Zahl an Kompensati­onsmaßnahm­en zum Ausgleich von Abweichung­en. Unter den 231 Maßnahmen des Haushaltss­anierungsp­lans sind 50 noch nicht beziffert, 19 Maßnahmen werden in der Fortschrei­bung nur mit Nullwerten angesetzt.“Diese Maßnahmen sollten angegangen werden. Aus Sicht der IHK hat die Gladbacher Wirtschaft bereits einen entscheide­nden Beitrag zum bisherigen Gelingen des Haushaltsa­nierungspl­ans geleistet, insbesonde­re durch die zweistufig­e Erhöhung der Gewerbeste­uer von 450 auf 490 Punkte. Mit einer weiteren Gewerbeste­uererhöhun­g würde die Schallmaue­r von 500 Punkten wohl durchbroch­en. Das wäre nachteilig im Standortwe­ttbewerb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany