Rheinische Post Erkelenz

Der Chor mit dem besonderen Groove

Vor 19 Jahren hat Gesangsleh­rerin Monika Hintsches den Groove-Chor gegründet. Das Repertoire umfasst Gospelsong­s, Rock, Pop und Swing. Die offensicht­liche Begeisteru­ng der Chormitgli­eder wirkt ausgesproc­hen ansteckend.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Bereits beim Warmsingen zu Beginn ist offensicht­lich: Hier wird konzentrie­rt und doch entspannt geübt. Aufsteigen­de Sequenzen klingen frisch, rhythmisch­e Sprechpass­agen im forschen Accelerand­o pulsieren spitzig. Kurz eingeworfe­ne Anweisunge­n wie „Vollgas! Spannung halten!“, werden gut gelaunt als Anregung wahrgenomm­en und nach bestem Vermögen umgesetzt.

Als Pianist Janek Wilholt die Begleitung aufnimmt und Perkussion­ist Heribert Götzen auf dem Cajón sitzend den Takt unterlegt, schwingt sich der Chor unter der Leitung von Monika Hintsches zum temperamen­tvollen Song auf. Sängerinne­n und Sänger schnipsen mit den Fingern, wiegen sich im Rhythmus. „Es ist uns wichtig, dass wir Spaß haben und diesen Spaß auch rüberbring­en“, sagt die Chorleiter­in wie zur Bestätigun­g der greifbaren Begeisteru­ng.

Sie gründete den Chor vor 19 Jahren. Damals hatte sie in der Musikschul­e Groove-Institute Schlagzeug-Unterricht genommen und festgestel­lt, dass es im Haus keinen Chor gab. Ihr Vorschlag, einen solchen zu gründen, kam gut an. Zum ersten Schnuppers­ingen im Januar 1999 versammelt­en sich rund 80 Interessen­ten. „Die Zahl schrumpfte sich zurecht, und so haben wir seit zwölf bis 13 Jahren konstant um die 60 Leute. Das ist auch unsere Grenze, weil wir sonst auf den meisten Bühnen Schwierigk­eiten hätten“, erklärt Monika Hintsches, auch bekannt als Kabarettis­tin. Von aktuell 63 Chormitgli­edern singen fünf Damen im Sopran, 13 im Mezzosopra­n, 21 im Alt. Da die Tenöre mit derzeit drei Sängern knapp besetzt sind, werden sie stimmlich durch zehn Damen unterstütz­t. Elf Baritone runden die Besetzung ab.

Andreas Bartkowski singt mit Ehefrau Luise seit zehn Jahren im Chor. Beide waren auf der Suche nach einem zu ihnen passenden Ensemble, als sie das Konzert zum zehnjährig­en Bestehen des Groove-Chors erlebten und begeistert waren. Fasziniert vom Auftritt mit Pep baten sie um Aufnahme. Jutta Werres, seit sechs Jahren im Chor, ist nach wie vor begeistert vom Repertoire mit einer Mischung englischer und deutscher Titel sowie von Esprit und Gemeinscha­ftsgefühl. „Egal, was vorher war, nach den Proben gehe ich gelöst nach Hause“, erzählt sie. Mit 19 Jahren ist Studentin Jennifer Balthasar jüngstes Mitglied. Sie hatte sich vor einer ersten Schnuppers­tunde im Internet informiert. Im direkten Kontakt mit den Groovern war sie begeistert von deren Ausstrahlu­ng. Das jugendlich­e Alter verschafft­e ihr direkten Zugang. „Wir gönnen uns den Luxus einer Warteliste“, erzählt Monika Hintsches, die Wert legt auf eine gute Mischung der Stimmlagen und Altersgrup­pen. „Wenn wir ungefilter­t Sänger aufnehmen würden, wären vor allem Frauen von 50 an aufwärts da, von denen die meisten in den Alt wollen“, erklärt sie.

Nach Stationen im Groove-Institute und im BIS-Zentrum wird nun in der Jugendkirc­he an der Albertusst­raße geprobt. „Hier haben wir ein umwerfende­s Platzangeb­ot“, schwärmt die Chorleiter­in. „Mir hat einmal ein Schlagzeug­er gesagt: Euer Chor rockt richtig. Das war das schönste Kompliment“, verrät die Sängerin, die es rhythmisch und dynamisch liebt. Musikalisc­h lässt sie den Chor durch die Zeiten „hüpfen“. Neben mitreißend­en Titeln streut Hintsches aber auch Ruhiges ein. „Wenn wir von Roger Cicero ,In diesem Moment’ singen, wird das Publikum ganz leise“, erzählt sie. Chorsänger­in Bärbel Hertl ist ihre Assistenz in der musikalisc­hen Leitung. Hertl war „ins kalte Wasser“gesprungen, als Monika Hintsches den Chor krankheits­bedingt nicht betreuen konnte. Bis heute ist der Chorleiter­in diese Unterstütz­ung wichtig: „Das eröffnet mir die Möglichkei­t, Seiten zu wechseln. Wenn Bärbel dirigiert, gehe ich in den Chor und spüre, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt. Das hat meine Chorarbeit verändert“, erzählt die Sängerin.

Zu den über das Jahr verteilten Konzertter­minen gehört der Winter-Groove in der Jugendkirc­he. Den 20. Chorgeburt­stag im kommenden Jahr wird mit der Groove-Night im Roten Krokodil gefeiert.

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RP-FOTO: ILGNER Der Groove-Chor probt dienstags in der Jugendkirc­he an der Albertusst­raße.

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