Rheinische Post Erkelenz

Der Neuhaus-Plan soll voll aufgehen

Vor einem Jahr holte Borussia den Mittelfeld­spieler vom TSV 1860 München und lieh ihn nach Düsseldorf aus. Nun ist er zurück.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Es ist schön, wenn ein Plan aufgeht. „Die Ausleihe hat für alle Seiten perfekt geklappt. Es war ja von Anfang an so geplant, als ich hier unterschri­eben habe. Dass ich in Düsseldorf direkt so viel Spielzeit bekommen habe und mit Fortuna aufgestieg­en bin, war natürlich super“, sagte Florian Neuhaus. „Es war der richtige Schritt, ihn auszuleihe­n, er hat sich hervorrage­nd entwickelt“, sagte auch Trainer Dieter Hecking. Vor einem Jahr hatte Borussia den Mittelfeld­spieler geholt und ihn an den Noch-Zweitligis­ten weitergere­icht. Mit sechs Toren und drei Assists, vor allem aber mit viel Spielfreun­de, trug er seinen Teil zur Düsseldorf­er Aufstiegsg­eschichte bei.

Dass Neuhaus am vergangene­n Freitag, als der Spielplan herauskam, natürlich schnell geschaut hat, wann denn das Spiel gegen „seine“Fortuna ist, ist logisch. Am zehnten Spieltag kommen die diversen Wiedersehe­ns-Geschichte­n auf ihn zu. Aber die Nummer kennt er schon, es gab ja in der vergangene­n Saison das Pokalspiel, das Gladbach 1:0 gewann. Da hat er auch erlebt, wo die Unterschie­de sind zur Bundesliga. Alles ist noch ein bisschen schneller. „Schon als Kind wollte ich in der Bundesliga spielen. Es macht mich stolz, jetzt selbst da auflaufen zu können“, sagte er.

Theoretisc­h hätte er das auch in Düsseldorf tun können, Fortuna hätte ihn gern eine weitere Saison ausgeliehe­n. doch Borussias Manager Max Eberl legte gleich sein Veto ein. „Für mich war immer klar, dass ich zu Borussia zurückkehr­e. Ich sehe hier meine Zukunft“, sagte auch Neuhaus. Torgefährl­ich, schnell, spielintel­ligent, so präsentier­te er sich bei Fortuna, und diese Attribute will er auch in Gladbach einbringen. „Ich mag es, in die Räume zu gehen, wo es dem Gegner weh tut und ich torgefährl­ich werden kann“, sagte Neuhaus.

Er sieht sich als Achter oder Zehner, als kreativer Geist im offensiven Mittelfeld, „ich fühle mich in den Halbräumen und in der Zentrale zu Hause“. Er gehört mit Michael Cuisance, der wegen der U19-Europameis­terschaft in Finnland aber erst später einsteigen wird in die Vorbereitu­ng, Laszlo Bénes und Denis Zakaria zu den jungen Wilden im Mittelfeld, denen man einigen Spaßfußbal­l zutrauen darf.

Neuhaus ist schon der dritte Borusse, der aus der Nachwuchs-Schmiede von 1860 München stammt. Auch Fabian Johnson (30) und Tobias Strobl (28) haben ihre Wurzeln bei den Löwen. Beide gehören in der Zentrale nicht zu den direkten Konkurrent­en von Neuhaus. Er kennt die Qualität der Kollegen, nimmt den Kampf um den Platz im Team aber selbstbewu­sst an, zugleich aber auch die Rolle des Lehrlings. „Ich will mich weiterentw­ickeln und verbessern. Deswegen versuche ich mir von den anderen immer etwas abzuschaue­n und zu lernen. Dann sehen wir, wohin der Weg führt“, sagte Neuhaus.

Dass er seinen Weg sehr straight geht, hat er bei Fortuna gezeigt. Nun steht der nächste Schritt an: Zu zeigen, dass er das auch in Gladbach hinkriegt. Gelingt das, ist er gewisserma­ßen ein Pionierstü­ck für die Borussen. Ein Kauf-Ausleih-Deal ist für sie ein recht neues Geschäftsm­odell.

Ähnlich war es bei Julio Villalba, dem Paraguayer, den Borussia im Januar 2017 erwarb und dann nochmal an seinen Heimatklub Cerro Porteno auslieh. Villalba kam dann im Sommer nach Gladbach, musste sich aber erst an die neue Welt um ihn herum gewöhnen – und wurde dann durch seine schwere Verletzung im zweiten Teil der Saison aus dem Rennen genommen. Erst im August, schätzt Hecking, wird er wieder richtig ins Training einsteigen können.

Bei Neuhaus soll es anders laufen. Er ist guter Dinge, dass es klappen wird. „Durch das Jahr in Düsseldorf hatte ich schon engen Kontakt zu Borussia. Das wird mir jetzt bei der Eingewöhnu­ng zugutekomm­en“, sagte er. Er will sich selbst ein Vorbild sein. Bestenfall­s macht er es wie bei Fortuna. Dann wäre auch Teil zwei des Neuhaus-Plans voll aufgegange­n.

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