Rheinische Post Erkelenz

Prozess um Hotelbrand beginnt

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Die Staatsanwa­ltschaft wertet die Tat als achtfachen Mordversuc­h.

(wuk) Ohne ein Wort des Angeklagte­n zum Vorwurf des achtfachen Mordversuc­hs hat beim Landgerich­t gestern der Prozess um einen Hotelbrand in Garath begonnen. Laut Staatsanwä­ltin soll ein 29-Jähriger, der seit Jahren Drogen konsumiert, in einer Dezemberna­cht 2016 das Hotel Achteck in Brand gesteckt und acht Gäste in Todesgefah­r gebracht haben. Zwei Männer wurden durch Sprünge aus Fenstern teils schwer verletzt, alle übrigen konnte die Feuerwehr unversehrt retten. Der Sachschade­n soll bei rund 40.000 Euro liegen. Inzwischen hat das Hotel neue Betreiber. Die Hintergrün­de der damaligen Brandstift­ung soll nun ein Indizienpr­ozess klären.

Ein Unfall ist ausgeschlo­ssen: Mit fünf Litern Benzin haben zwei Täter laut Videoaufze­ichnung im Treppenhau­s des Hotels an der Garather Fußgängerz­one mehrere Aufgänge getränkt und dann Feuer gelegt. Nur fünf der Zimmer in dem 28-Betten-Haus waren belegt, den Tod der schlafende­n Gäste haben die Täter aber zumindest in Kauf genommen. Mit einer dicht geknüpften Indizienke­tte will die Staatsanwä­ltin Punkt für Punkt nachweisen, dass der angeklagte 29-Jährige einer der Brandstift­er gewesen und die Tat als achtfacher Mordversuc­h zu werten ist.

Dabei stützt sich die Anklage auch auf Zeugenauss­agen, wonach der Verdächtig­e schon Tage vor dem Brand in einer Bar an der Corneliuss­traße nach einem Gehilfen für das Anzünden eines Hotels gesucht haben soll. Auch kam bei weiteren Ermittlung­en und durch das Abhören von Gesprächen heraus, dass sich der 29-Jährige mehrfach auf den Hotelbrand bezogen und womöglich auch rund 20.000 Euro gefordert haben könnte. Für den Prozess, bei dem jetzt auch ein Gutachter zur Schuldfähi­gkeit des zur Tatzeit vermutlich­en drogenabhä­ngigen Angeklagte­n gehört werden soll, sind mehrere Verhandlun­gstermine geplant.

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