DRK passt seine Arbeitsfelder an
Das Rote Kreuz im Kreis Heinsberg stellt die Weichen für seine Arbeit. Die Flüchtlingshilfe und die Begleitung von Hilfebedürftigen allgemein verändern sich. Das DRK packt deshalb neue Projekte an.
ERKELENZ Das Rote Kreuz im Kreis Heinsberg versteht sich als agile und aktive Organisation, die schnell auf sich wandelnde Gegebenheiten reagieren kann. Von einer „Weichenstellung für den Beginn der 2020er Jahre“sprach Lothar Terodde, Geschäftsführer des DRK im Kreis Heinsberg, als er in der DRK-Zentrale in Erkelenz die Überlegungen für die nächsten fünf, sechs Jahre vorstellte. Die nahe Zukunft sei geprägt von einer veränderten Lage auf dem Gebiet der Flüchtlingsarbeit.
„Transformation aus den Notunterkünften aus 2015 hin zur Quartieren“, bezeichnete Terodde die Aufgabe. „Schon 2016 hat sich gezeigt, dass es Änderungen geben wird.“2015 habe sich das DRK mit der Einrichtung und Betreuung von geflüchteten Menschen in Notunterkünften beschäftigen müssen. Es ging zunächst darum, den Geflüchteten ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Turnhallen wurden umgerüstet, leerstehende Gebäude übernommen. Nunmehr habe sich gezeigt, dass im Kreis Heinsberg der Bedarf an Notunterkünften nicht mehr gegeben sei. „Wir können uns nach der provisorischen Unterbringung jetzt verstärkt der Integration widmen und neue Wege gehen.“
Diese Arbeit soll in den Quartieren stattfinden, von denen es im Bereich des DRK-Kreisverbands vier gibt: Heinsberg, Erkelenz, Hückelhoven und Birgden. Außerdem besteht ein Quartiersmanagement in der Westzipfelregion. „Bei der Transformation, also der Veränderung der Betreuungsarbeit, geht es nicht ausschließlich um Flüchtlinge“, betonte Terodde. Vielmehr sollen sich Kurse, Projekte und die Begleitung bei Behördenbesuchen an alle Hilfesuchenden richten. Einige Angebote gibt es sogar schon, wie etwa das Repair-Café in Hückelhoven an der Rheinstraße, in dem an jedem ersten Samstag im Monat Alltagsgegenstände repariert werden können und bei Kaffee und Kuchen geplaudert wird. Auch das Kreativatelier an der Rudolf-Diesel-Straße in Heinsberg gehört zu den Projekten im Zuge der Transformation.
Diese weit ausgebreitete soziale Arbeit unter dem Begriff Transformation ist ein Anliegen des DRK-Kreisvorstands. Er hat, wie der DRK-Vorsitzende Michael Vondenhoff erläuterte, für die nächsten fünf Jahre jährlich 50.000 bis 60.000 Euro als „Starthilfe“zur Verfügung gestellt: „Es ist unser Bestreben, eine kreisweite Struktur mit zwölf Mitarbeitern zu schaffen.“Verteilt auf die einzelnen Standorte sollen sie die Aktionen in die Wege leiten und betreuen mit dem Ziel, diese mittel- und langfristig zu etablieren. „Wir wollen Raum für Projekte schaffen, die irgendwann einmal vollkommen autark sind“, ergänzte Terodde. Der Königsweg sei, diese Projekte mit Unterstützung der Mitarbeiter durch Ehrenamtliche zu etablieren. „Dabei soll es keine Rolle spielen, ob die Menschen, die bei uns betreut werden oder denen wir helfen, Einheimische oder Geflüchtete sind.“Wenn die Herkunft keine Rolle mehr spielt, sei eine Integration möglich.
Das DRK spielt sich dabei nicht als alleiniger Akteur auf. „Wir gehen viele Kooperationen ein“, erklärte der Geschäftsführer und nannte den Kreissportbund, die Gesamtschule Oberbruch oder die Stadt Hückelhoven. Zu den Projekten gehören auch die Aktion „Pimp Dein Viertel“, bei dem demnächst Jugendliche in Hückelhoven ihren Lebensraum verschönern wollen, oder das Wildniscamp von 12. bis 17. August für Acht- bis Zwölfjährige auf dem Zeltplatz Ruraue in Brachelen.