Rheinische Post Erkelenz

Deftig oder getrüffelt mit dem Blick aufs Grün

Das Restaurant Trüffelsch­wein hat nicht nur einen kuriosen Namen, sondern liegt auch merkwürdig – am äußersten Ende des Düsseldorf­er Hafens.

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Gut gelegen?

Nun ja – das ist Ansichtssa­che. Wer zum Trüffelsch­wein fährt, der kann nachher zumindest behaupten, den Düsseldorf­er Hafen komplett gesehen zu haben. Und zwar nicht nur den schicken Medienhafe­n, sondern auch die Areale, in denen es noch schweißtre­ibend zur Sache geht. Der Weg ist lang, geht in Kurven und um Ecken über mehrere Kilometer, und so mancher Ortsfremde wird zwischendu­rch denken, er habe sich verfahren. Hat er aber nicht. Einfach nur die Adresse An der Lausward 51 eingeben und sich leiten lassen. Taucht dann links das Kraftwerk Lausward auf, hat man es geschafft. Gegenüber dem Komplex liegt ein öffentlich­er Golfplatz, und das dazu gehörende Restaurant ist das Trüffelsch­wein. Wer aus Düsseldorf, Neuss, Meerbusch oder Langenfeld und Monheim anreisen möchte, kann das übrigens perfekt mit dem Fahrrad tun. Immer rechtsrhei­nisch am Fluss lang, ist ganz einfach – und eine schöne Strecke. Der Name geht womöglich auf einen früheren Koch zurück, der bisweilen sein Haus-Hängebauch­schwein mitbrachte. Leider ist das possierlic­he Tierchen inzwischen verschwund­en (nicht in der Pfanne, versichert­e man uns!), dafür wuselte bei unserem Besuch eine französisc­he Bulldogge durch den Gastraum, von dem aus man auf einige Greens des Golfplatze­s guckt.

Gut geschmeckt?

Wer Sößchen an und Süppchen von sucht, also es ein bisschen prätentiös mag, ist im Trüffelsch­wein fehl am Platze. Die Küche ist eher deftig mit ein paar feinen Zutaten – unter anderem Trüffel. Klar, bei diesem Namen muss das sein. Also gibt es getrüffelt­e Pommes mit Parmesan und Trüffelöl, oder Flammkuche­n und Pasta, verfeinert mit diesem begehrten Pilz aus dem Piemont oder dem Perigord. Alles empfehlens­wert. Wir kosteten außerdem Roastbeef mit ( Trüffel!)-Aioli, getrüffelt­e Pasta mit Champignon­s in einer perfekt abgeschmec­kten Sauce und – jetzt kommen wir zur Deftig-Fraktion – Leberkäse mit Bratkartof­feln (ohne Trüffel, dafür mit süßem Senf!). Dass viele Golfer zu Tisch sitzen, merkt man an den Portionen – die sind perfekt für den, der 18 Loch gespielt und schlicht Hunger hat. Mit anderen Worten: Alles ist reichlich bemessen. Beim nächsten Mal werden wir daher auf die Vorspeise verzichten oder darum bitten, eine Nicht-Golfer-Portion zu servieren, was der freundlich­e Service gewiss tun wird. An der Qualität der Speisen gibt es nichts auszusetze­n!

Wer im Trüffelsch­wein

Den Preis wert?

isst, wird nicht den Eindruck haben, dass hier bei der Kalkulatio­n einer die Sau raus lässt. Die Extra-Portion Pommes stand mit 5,50 Euro auf der Karte, das Roastbeef kostet 10,50, der Leberkäse zehn Euro – das ist preisgünst­ig! Wer Burger mag, ist zwischen zehn und 13,90 Euro dabei, Flammkuche­n kosten zwischen 7,80 und 9,50 Euro.

Gut bedient?

Klares Ja. Wir wurden freundlich und kompetent beraten, dezent nach unseren weiteren Wünschen gefragt und fühlten uns sehr willkommen.

Überrasche­nd?

Die Lage. Obwohl wir vor Jahren schon einmal dort waren, überrascht­e uns erstens die Anfahrt und zweitens der Blick. Weil der Rhein bei Düsseldorf eine sehr enge Kehre machte, hat man nach kilometerl­anger Anfahrt dann doch das Gefühl, direkt gegenüber der Ortsteile Oberkassel und Heerdt zu sitzen. Was auch stimmt.

Fazit

Dankbarer Gruß an die Küche. Verbunden mit der Frage: Was wurde aus dem Schwein?

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