Rheinische Post Erkelenz

Nowitzkis Schwager schielt auf den Titel

Schwedens Abwehrspie­ler Martin Olsson ist der Bruder von Jessica, der Ehefrau des Basketball-Stars. Dieser fiebert nun mit Blau-Gelb.

- VON LARS REINEFELD

GELENDSCHI­K (dpa) Sein berühmtest­er Fan drückt dieses Mal ein paar tausend Kilometer entfernt die Daumen. Anders als vor zwei Jahren bei der Fußball-Europameis­terschaft in Frankreich reist Basketball-Superstar Dirk Nowitzki in diesen Tagen nicht nach Russland, um seinen Schwager vor Ort zu unterstütz­en. Dabei hätte es Martin Olsson absolut verdient, steht der Bruder von Nowitzkis Frau Jessica mit Schweden bei der WM doch im Viertelfin­ale, wo am Samstag in Samara England der Gegner ist.

„Er ist ein großer Fußball-Fan, deshalb wird in unserer Familie sehr viel über Fußball gesprochen“, sagt Olsson über Nowitzki. Rund um das Vorrunden-Spiel zwischen Deutschlan­d und Schweden ging es in der WhatsApp-Gruppe der Familie daher hoch her. Ein begeistert­es „Toniiiiiii­iiii“, twitterte Nowitzki nach dem Last-Minute-Sieg der deutschen Mannschaft durch das Freistoßto­r von Toni Kroos. Danach gab es aber auch tröstende Worte für Olsson, der in der Partie in Sotschi nicht zum Einsatz kam.

Während die deutschen Fußballer inzwischen aber längst im Urlaub sind, lebt Olsson mit den Schweden seinen WM-Traum weiter. Im Achtelfina­le gegen die Schweiz kam der 30 Jahre alte Verteidige­r erstmals im Turnier zum Einsatz und machte auf der linken Seite gleich viel Dampf. Einen Konter vertändelt­e Olsson noch etwas leichtfert­ig, doch dann forcierte er mit seiner Schnelligk­eit die Rote Karte des Schweizers Michael Lang.

Und nun also England. Das Land, in dem er seit Januar 2006 Fußball spielt. „Natürlich ist das ein spezielles Spiel. Ich lebe jetzt fast 13 Jahre da und kenne sehr viele von den Jungs aus der Premier League“, sagte Olsson. Von seinem Heimatclub Högaborgs BK war er mit 17 Jahren zu den Blackburn Rovers gewechselt, wo er 2007 bereits sein Debüt in der Premier League feierte. Über Norwich City ging es für Olsson dann zu Swansea City, stieg er mit den Walisern jedoch am Ende der Saison aus der Premier League ab.

Olssons Zukunft ist ungewiss, die WM in Russland ist für ihn eine Chance. „Die WM ist immer ein Schaufenst­er, aber ich mache mir nicht so viele Gedanken. Mein Vertrag läuft noch ein Jahr, wir werden sehen, was passiert“, sagt Olsson, der wegen der kenianisch­en Wurzeln seiner inzwischen verstorben­en Mutter nicht wie ein typischer Schwede aussieht. „Ich bin sehr stolz auf meine Herkunft“, sagt Olsson, dem deshalb auch in Kenia kräftig die Daumen gedrückt werden.

Aufgewachs­en in derselben Nachbarsch­aft wie die schwedisch­e Fußball-Legende Henrik Larsson, hatte Olsson, obwohl selbst für die Defensive zuständig, immer ein Faible für Angreifer. Von daher weiß er nur zu genau, dass es für die Schweden am Samstag ganz besonders darauf ankommen wird, Englands Stürmersta­r Harry Kane zu stoppen.

„Kane ist sehr stark in der Luft“, sagt Olsson, macht sich aber dennoch keine übertriebe­nen Sorgen. „Das sind unsere Verteidige­r Granqvist und Lindelöf auch. Sie wissen, wie sie ihn stoppen können, und wir werden wieder als ganzes Team gut verteidige­n.“Angst haben die Schweden vor England also nicht. „Wir haben viel Selbstvert­rauen und fühlen uns stark. Es ist egal, gegen wen wir spielen, wir werden einfach unsere Arbeit machen.“Nowitzki wird es in Dallas verfolgen. Nach dem peinlichen Deutschlan­d-Aus kann er sich jetzt ja voll und ganz auf die Schweden konzentrie­ren.

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FOTO: APEGA/ABACAUSA.COM Dirk Nowitzki und seine Ehefrau Jessica Olsson

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