Rheinische Post Erkelenz

Englands Erfolg bei der WM fußt auf einer Top-Ausbildung

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Ich muss mich an dieser Stelle einmal outen: Ich freue mich riesig über das erfolgreic­he Abschneide­n der englischen Mannschaft. Das hat natürlich mit ihrem Auftreten zu tun – spielerisc­h, aber auch darüber hinaus. Reden wir doch mal Klartext: Die Mätzchen, die die Kolumbiane­r im Achtelfina­le gegen England abgezogen haben, gingen gar nicht. Schön, dass die Briten sich nicht allzu sehr haben provoziere­n lassen und sich letztlich durchgeset­zt haben.

Ich mag den englischen Fußball aber auch generell. Seit Jahren

Unser Autor outet sich als Fan des britischen Fußballs, hat aber auch Kroatien schon länger auf seinem Zettel.

sind sie schon richtig gut mit ihren Nachwuchs-Nationalma­nnschaften, was sich jetzt im aktuellen WM-Kader widerspieg­elt. Torhüter Jordan Pickford zum Beispiel, der im Elfmetersc­hießen gegen Kolumbien den entscheide­nden Ball hielt, war bei der jüngsten U21EM noch der große Rückhalt der Three Lions und ist es jetzt auch im A-Team. Die Engländer sind inzwischen top in der Traineraus­bildung – sie haben gut auf uns geschaut in den vergangene­n Jahren und ernten jetzt die Früchte.

Man darf wirklich gespannt sein, wie es am Samstag mit England weitergeht. Im Viertelfin­ale gibt es dann das hochintere­ssante Duell mit Schweden, da werden die Three Lions richtig gefordert. Ich persönlich mag den Spielstil der Schweden nicht so sehr, sie parken mitunter schon drei Busse vor dem eigenen Tor. Aber selbstvers­tändlich gibt ihnen der Erfolg Recht, zumal da ihre Konter sehr gut geworden sind.

Der Erfolg der Schweden kommt schon etwas überrasche­nd, der der Engländer ist es nicht, und auch der der Kroaten nicht. Sie haben immer schon hervorrage­nde Fußballer hervorgebr­acht. Wer wüsste das besser als ich, der doch zum Trainertea­m von Bundestrai­ner Berti Vogts gehörte, als wir bei der WM 1998 im Viertelfin­ale mit 0:3 gegen Kroatien verloren? Davor Suker, der heute Verbandspr­äsident Kroatiens ist, war damals ebenso stark im Fußballspi­elen wie im Provoziere­n, und dann gab es ja noch einen Zvonimir Soldo. Er war später bei mir im Trainerleh­rgang, und ich schätze ihn sehr.

Für die WM in Russland hatte ich Kroatien schon vor dem Turnier auf dem Zettel, weil sie sich um den starken Kapitän Luka Modric auch als Mannschaft gefunden haben. Mein Titelfavor­it bleibt dennoch Brasilien, aber was heißt das schon? Spanien und Deutschlan­d zählten für mich ebenfalls dazu, und sie schon lange zu Hause.

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