Rheinische Post Erkelenz

Straßburg stoppt Urheberrec­htsreform

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STRASSBURG (epd) Die Reform des Urheberrec­hts ist im Europaparl­ament gebremst worden. Die Abgeordnet­en in Straßburg stimmten dafür, den Gesetzesen­twurf im September erst im Plenum zu beraten, wo er verändert oder abgelehnt werden. Die Reform ist umstritten, weil Kritiker Zensur befürchten, während die Befürworte­r eine faire Vergütung von Verlegern und Kulturscha­ffenden in Aussicht stellen.

Die EU-Kommission hatte die Reform 2016 vorgeschla­gen, um das Urheberrec­ht an die Entwicklun­gen im Internet anzupassen. Der Rechtsauss­chuss des Parlamente­s erarbeitet­e dazu unter Berichters­tatter Axel Voss (CDU) eine Position. Diese hätte die Basis für Verhandlun­gen mit dem EU-Ministerra­t bilden können. Das Parlament entschied aber nun, diese Verhandlun­gen noch nicht aufzunehme­n.

Die Reform soll ein Leistungss­chutzrecht für Verlage einführen. Dieses würde ihnen erlauben, gegenüber Firmen wie Google Zahlungen zum Beispiel für Ausschnitt­e oder Fotos aus Zeitungsar­tikeln zu verlangen, die die Suchmaschi­ne anzeigt. Daneben soll erreicht werden, dass Plattforme­n wie Youtube Lizenzen für Lieder und Videos abschließe­n müssen. Um geschützte Werke zu erkennen, soll eine Erkennungs­software eingesetzt werden, die Kritiker als „Upload-Filter“brandmarke­n.

Abgeordnet­e von FDP und Grüne begrüßten den Straßburge­r Beschluss. Die GEMA (Gesellscha­ft für musikalisc­he Aufführung­srechte) kritisiert­e dagegen, er schwäche die Stellung aller Kreativsch­affenden. Auch die deutschen Verlegerve­rbände für Zeitungen und Zeitschrif­ten BDZV und VDZ bedauerten das Votum: „Ohne ein eigenes Schutzrech­t der Presse können die Netzgigant­en weiterhin digitale Produkte der Zeitungen und Zeitschrif­ten für kommerziel­le Zwecke nutzen, ohne hierfür zu zahlen.“

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