Rheinische Post Erkelenz

Gladbachs Chefplaner auf dem Gelben Sofa

Beim neuen Veranstalt­ungsformat von Rheinische­r Post und Schaffrath erklärte Gregor Bonin die Strategie „MG+“, dass es bald einen neuen Investor für Haus Westland geben soll – und ob er sich vorstellen kann, Oberbürger­meister zu werden.

- VON ANDREAS GRUHN

Auf dem Papier verändert sich die Stadt seit einigen Jahren so sehr wie vorher in Jahrzehnte­n nicht. Der Mann, dessen Aufgabe es ist, nicht nur die Visionen zu Plänen zu machen, sondern sie auch wahr werden zu lassen, ist Planungsde­zernent und Stadtdirek­tor Gregor Bonin. Der 58-Jährige weiß, dass es dabei auch Rückschläg­e gibt. So wie derzeit beim Projekt „19 Häuser“, die irgendwann an der Stelle stehen sollen, wo heute Haus Westland und der halbe Busbahnhof die Bahnreisen­den in Empfang nehmen. Beides möchte man so in der Stadt nicht mehr haben. Nach Lage der Dinge wird das nicht mehr der bisherige Investor, die Lüder Gruppe, umsetzen. „Der Investor hat Haus Westland auf dem Markt platziert“, bestätigte Bonin am Donnerstag­abend beim Talk auf dem Gelben Sofa in der Schaffrath Koch & Grill Akademie. „Es gibt eine Reihe von Investoren, die bereit sind, das Projekt auf Grundlage des Wettbewerb­s zu übernehmen. Ich bin überzeugt, dass wir bald gute Nachrichte­n haben werden.“

Bonin war der Premiereng­ast beim neuen Veranstalt­ungsformat der Rheinische­n Post und Schaffrath. Der gebürtige Münsterane­r, der in Aachen Architektu­r studiert hat, erklärte vor ein paar Dutzend Gästen seine Strategie „MG+ Wachsende Stadt“. Es sei gelungen, die Grundstimm­ung zu erzeugen: „Wir können viel mehr in dieser Stadt.“Bevölkerun­gswachstum sei enorm wichtig für Gladbach. „Diese Menschen kaufen hier ein, sie zahlen hier Steuern, und sie beleben die Stadt.“Man habe viele, vor allem junge und gut ausgebilde­te Menschen, verloren. „Deshalb wollen wir ihnen ein adäquates Wohnangebo­t schaffen.“Dies gelte aber für alle Bevölkerun­gsgruppen. „Wir wollen Menschen in die Stadt ziehen, um sie hier zu behalten.“

Diese Strategie ziele nicht nur auf den Wohnungsba­u ab. Es gehe darum, der Stadt ein Image zu verpassen, sie mit Leben zu füllen, dass Menschen auch hier ihre Freizeit verbringen. „dazu gehören Kitas, Schulen, eine zeitgemäße Verkehrsin­frastruktu­r und hochwertig­e Arbeitsplä­tze.“Mönchengla­dbach dürfe nicht nur Schlafstad­t sein. Von einer Studentens­tadt kann man kaum sprechen, immerhin traue man sich inzwischen, das Wort Fahrradsta­dt „überhaupt in den Mund zu nehmen“. Der zur Verfügung stehende Raum müsse dafür neu aufgeteilt werden. Kritikern der Blauen Route, die monierten, die Farbe Blau stünde nicht in der Straßenver­kehrsordnu­ng, warf er vor: „Das ist Vernichtun­g jeglicher Innovation.“

Auf die Frage, ob es ausreichen­d preiswerte­n Wohnraum gebe, sagte der Dezernent: „Ein großer Teil preiswerte­n Wohnraums ist schon im Bestand.“Die Stadt richte deshalb jetzt eine Wohnraumbe­obachtungs­stelle ein. Eines der größten Projekte trägt den Namen „Seestadt MG+“, was früher einmal City-Ost genannt werden durfte. Dort sollen 1000, vielleicht auch mehr Wohnungen entstehen, so Bonin. „Die erste Baustelle könnte im ersten Halbjahr 2019 beginnen“, sagte er. Einwänden, die Projekte wären alle zusammen zu viel auf einmal, hielt er entgegen: „Worauf sollen wir denn warten? Sonst kommt man in ein paar Jahren und sagt: Hätten wir damals doch mal...“

Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, einmal das Amt des Oberbürger­meisters zu übernehmen, sagte Bonin: „In der Jugend fand ich so etwas mal toll, jetzt stellt sich die Frage nicht.“

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FOTOS (2): THEO TITZ Stadtdirek­tor und Planungsde­zernent Gregor Bonin talkte am Abend auf dem Gelben Sofa in der Schaffrath Koch & Grill Akademie mit RP-Redaktions­leiterin Denisa Richters.
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FOTO: GRUHN Als Zuhörer beim Gelben Sofa (v.l.): Michael Heck (Kämmerer), Petra Heinen-Dauber (Bürgermeis­terin), und Ulrich Elsen (Bürgermeis­ter)
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Renate Schaffrath war Gastgeberi­n des Talks auf dem Gelben Sofa.

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