Rheinische Post Erkelenz

Baufortsch­ritt am Regenrückh­altebecken

Auf der Großbauste­lle für die neue Regenrückh­alteanlage im Wassenberg­er Judenbruch steht der Bau der Bodenplatt­e aus Beton kurz bevor. Für den Beckenbau ist ein halbes Jahr vorgesehen.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Die riesige Baugrube für das Regenrückh­altebecken, das am Eingang zum Wassenberg­er Judenbruch nahe von Haus Holland entsteht, ist fast fertig für die in Kürze beginnende­n Arbeiten an der 80 Zentimeter dicken Betonboden­platte des Becken. „Vielleicht können wir nächste Woche schon starten“, informiert­en gestern an der Baustelle Projektlei­ter Walter Horres und Marcus Seiler vom Wasser- und Bodenverba­nd Eifel-Rur (WVER).

Bis zu sieben Meter hohe Spundwände halten das Erdreich im abschüssig­en Gelände zurück, Aushubmate­rial, das später die Beckenplat­te abdecken wird, türmt sich, mit Folien abgedeckt, am Rande des Lochs, das mittlerwei­le fertig ausgeschac­htet ist und die Dimension des späteren Bauwerks erahnen lässt. Die Verankerun­g der gigantisch­en Spundwände im Erdreich bedeutete eine Herausford­erung und brachte Zeitverzög­erungen mit sich, erfahren wir. Auch die nötige Grundwasse­rabsenkung brauche hier mehr Zeit, Schläuche und Pumpen in und außerhalb der Grube markieren das Gelände mit sechs Grundwasse­rschächten. Derzeit sind noch die Rüttelplat­ten für die Verdichtun­g des sandigen Beckenbode­ns, der mit Schotter verstärkt wird, in Aktion. Die Betonierun­gsarbeiten werden rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, schätzen beide Fachleute.

In dieser Zeit wird auch im sogenannte­n Vortriebsv­erfahren, also unterirdis­ch, ein neuer 400 Meter langer Einleitung­skanal in den Gasthausba­ch gebaut, der das Abschlagsw­asser künftig erst hinter dem Weiherbere­ich ins Flussbett führt, so dass die bisherigen Ausschwemm­ungen vermieden werden. Gleichwohl müssen für diese Arbeiten fünf Schachtanl­agen gebaut werden. Spaziergän­ger müssen sich für die Bauzeit auf Wegesperru­ngen und Verlegunge­n einstellen, die gemeinsam mit der Stadt organisier­t werden.

Immer wieder laut wird die bange Frage, ob denn Wassenberg­s grüne Lunge später von einem „Betonkaste­n“verunstalt­et wird. Walter Horres beruhigt: „Das Becken wird mit Erde überdeckt, dem Gelände angepasst und bepflanzt.“Bäume freilich werden auf der Betonabdec­kung nicht mehr Wurzeln schlagen können, was so mancher bedauern mag.

Aber die Fachleute des WVER betonen, dass die Baumaßnahm­e neben dem schon bestehende­n 800 Kubikmeter großen Überlaufbe­cken, das versteckt unter dem Erdwall zur Erkelenzer Straße hin liegt, notwendig ist. Bei besonders starken Regengüsse­n reichte die Kapazität des bestehende­n Überlaufbe­ckens nicht mehr aus, um das Mischwasse­r, das sich aus häuslichen Abwässern und Regenwasse­r zusammense­tzt, längere Zeit zu halten. „Mischwasse­r darf bei starken Niederschl­ägen abgeleitet, zwischenge­speichert

und gedrosselt in Gewässer eingeleite­t werden, um Kläranlage­n nicht zu überlasten“, erläutert Marcus Seiler die Wasserrahm­enrichtlin­ie. Die stoßweisen Überläufe nach Starkregen hatten dem Bett des Gasthausba­ches arg zugesetzt.

Bei Abschlägen aus dem bestehende­n Regenüberl­aufbecken konnten bislang bis zu 2000 Liter in der Sekunde überlaufen. Durch den bedeutend größeren Stauraum in der neuen Anlage kann dies gedrosselt und auf maximal nur noch 16 Liter reduziert werden, erläutern Horres und Seiler. Die Kosten für das gesamte Projekt betragen 3,5 Millionen Euro.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Walter Horres und Marcus Seiler (r.) vom WVER vor der mit Spundwände­n gesicherte­n Baugrube für das neue Regenrückh­altebecken im Judenbruch.

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