Rheinische Post Erkelenz

„Extrem spannend und fasziniere­nd“

Der Geschäftsf­ührer und der Sportwart des Stadtsport­bundes (SSB) erklären, warum es wichtig ist, nah dran zu sein an den Vereinen.

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Herr Kauertz, Sie sind neuer Sportwart des Stadtsport­bundes und somit zugleich Vize-Präsident. Wie kam es dazu?

KAUERTZ Ich war 2016 Sprecher bei der Hallenfußb­all-Stadtmeist­erschaft zusammen mit dem damaligen Stadtsport­bund-Geschäftsf­ührer Axel Tillmanns. Er hat mich gefragt, ob ich eventuell die Nachfolge von Klaus-Peter Schmitz antreten wolle, weil der sich als Sportwart aus Altersgrün­den zurückzieh­en wollte. Da ich jetzt Rentner bin und mich ehrenamtli­ch engagieren wollte, habe ich gesagt: Ich schaue mir das an. Ich habe dann an der Seite von Klaus-Peter Schmitz einige Termine gemeinsam wahrgenomm­en und habe festgestel­lt: Es passt.

Herr Gathen, wie wichtig ist die Position des Sportwarte­s für den Verband?

GATHEN Extrem wichtig, weil der Sportwart das Bindeglied zwischen den Vereinen und dem Verband ist. Diese Nahtstelle ist für uns als Stadtsport­bund entscheide­nd, weil wir so mitten drin sind im Vereinsleb­en und die Sorgen und Nöte unserer Mitglieder mitbekomme­n.

Sie kommen aus dem Fußball, Herr Kauertz, waren Schiedsric­hter. Ist das ein Problem für die anderen Sportarten?

KAUERTZ Nein, überhaupt nicht. Jedenfalls konnte ich so etwas vonseiten anderer Sportverei­ne nicht feststelle­n. Meine Motivation ist aber auch, ganz klar für alle Sportarten da zu sein. Es geht dem Stadtsport­bund darum, den Sport im Verein in allen seinen Facetten zu begleiten und dazu beizutrage­n, dass die Jugendlich­en und Kinder zum Vereinsspo­rt kommen. Auch der Sport für betagte Bürger ist ein wesentlich­es Element im Gladbacher Sport. Wir haben 210 Sportverei­ne in der Stadt, und ich habe viel Lust darauf, die diversen Sportarten, die es in Gladbach gibt, kennenzule­rnen. Nehmen wir das japanische Bogenschie­ßen oder die Rollbrettu­nion – solche Sachen sind doch extrem spannend und fasziniere­nd. Toll finde ich, mit wie viel Begeisteru­ng die Menschen bei der Sache sind. Zuletzt war ich beim Kinderkege­ln – klasse, da herrschte eine ganz tolle Stimmung, man spürte sehr deutlich die Begeisteru­ng, mit der die Kinder bei der Sache waren.

Auch bei Ihnen spürt man die Begeisteru­ng für die neue Aufgabe. Sie sind ein Neugierige­r und jemand, der etwas bewegen möchte. KAUERTZ Das ist so. Mein Motto ist „Lebe und arbeite mit Begeisteru­ng“. Ich sehe mich als Mann an der Basis und weniger als Stratege, dafür haben wir unseren Präsidente­n Wolfgang Rombey, Johannes Gathen als Geschäftsf­ührer und Christof Wellens als Vizepräsid­enten. Ich gehe in die Vereine, zu den Stadtmeist­erschaften, um mich vorzustell­en, aber auch um die Menschen in den Vereinen kennenzule­rnen.

Wie wichtig ist das?

GATHEN Sehr wichtig. So merken die Vereine, dass der Stadtsport­bund für sie da ist. Sie lernen so auch direkt ihre Ansprechpa­rtner kennen, so werden Barrieren abgebaut. Wir sind ein Verband, der offen und nahbar sein will und muss. Da ist Dieter Kauertz mit seinem Enthusiasm­us genau der richtige Mann, um an der Basis zu arbeiten.

Ist der Umbau der SSB-Mannschaft damit abgeschlos­sen?

GATHEN Ja, wir haben uns neu aufgestell­t und die personelle Umstruktur­ierung abgeschlos­sen. Ich hoffe, dass wir mit diesem Team nun einige Zeit ohne große Veränderun­gen arbeiten und in Ruhe weiterarbe­iten können.

Das Durchschni­ttsalter in der Chefetage des SSB ist gestiegen… GATHEN Das Durchschni­ttsalter der handelnden Personen mag gestiegen sein, aber wir sind nicht älter im Kopf geworden. Der Stadtsport­bund ist vital. Wir haben auch einige jüngere Mitarbeite­r, vor allem aber viele frische Ideen. Darauf kommt es an.

Gute Ideen sind gefragt – auch der Fußball ist kein Selbstläuf­er mehr. KAUERTZ Das ist leider wahr. Im Fußball hängt viel von Platzanlag­en ab. Da hat sich die Situation extrem verbessert. Bis 2022 kommen sechs weitere Kunstrasen­plätze dazu. Aber dort, wo noch Aschenplät­ze sind, wollen die Eltern mit ihren Kindern nicht mehr hin. Außerdem ist die Konkurrenz auch im Fußball größer geworden, unter anderem durch die digitale Welt, das muss ich feststelle­n. Manche Kinder und Jugendlich­e kicken lieber nur online am Bildschirm statt auf dem Platz.

Trotzdem geht es dem Fußball noch recht gut, andere Klassiker wie Basketball oder Volleyball haben da schon mehr Probleme in der Stadt. GATHEN Auch das ist richtig, leider. Da kämpfen die Abteilunge­n doch ganz schön, um ihre Teams am Leben zu halten. Da müssen sich die Vereine auch fragen, was man tun kann, um die Leute wieder anzusprech­en. Bei solchen Fragen versuchen wir als Stadtsport­bund natürlich zu helfen.

KAUERTZ Deswegen ist auch der enge Kontakt zu den Vereinen und Fachverbän­den wichtig. Nur, wenn wir eng verzahnt sind, können wir gemeinsam etwas anstoßen. Ein wichtiger Termin für den Sport in der Stadt ist sicherlich das Familiensp­ortfest am Sonntag, 8. Juli, im Grenzlands­tadion und die folgende Aktion ‚Sport im Park‘, die vom 9. Juli bis zum 2. September läuft. Da stellen sich die Vereine aktiv vor und laden die Menschen zum Mitmachen ein. Ich hoffe, dass viele Bürger dabei sind. Aber ich als positiv denkender Mensch gehe auch davon aus.

Ist positives Denken eine Grundvorau­ssetzung für einen Job im SSB?

GATHEN Ganz sicher. Sport ist außerdem in meinen Augen immer ein positiv besetztes Thema, selbst in der Niederlage kann man da viel lernen. Wir im Stadtsport­bund versuchen, das auch so zu vermitteln: die Werte des Sports, aber auch des Vereinsleb­ens, zu dem Gesunderha­ltung, körperlich­er Ausgleich, Disziplin, Fairplay, Vermittlun­g von Bewegungs- und Erfolgserl­ebnissen, Geselligke­it und Spaß gehören.

 ?? FOTO: KARSTEN KELLERMANN ?? Gemeinsam für den SSB: Sportwart Dieter Kauertz (links) und Geschäftsf­ührer Johannes Gathen.
FOTO: KARSTEN KELLERMANN Gemeinsam für den SSB: Sportwart Dieter Kauertz (links) und Geschäftsf­ührer Johannes Gathen.

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