Rheinische Post Erkelenz

Discounter haben die beste Sonnencrem­e

Stiftung Warentest hat 19 Schutzmitt­el unter die Lupe genommen. Ausgerechn­et das teuerste fällt durch – als einziges.

- VON ALEXANDER TRIESCH

DÜSSELDORF Noch vor 100 Jahren galt braungebra­nnte Haut hierzuland­e als obszön. Nur wer draußen schuften musste, den färbte die Sonne. Die Reichen wollten lieber blass sein. Das hat sich geändert. Heute sonnen sich im Sommer Millionen zu Hause auf dem Balkon oder im Urlaub am Strand, oftmals, ohne den richtigen Schutz vor den gefährlich­en UV-Strahlen einzupacke­n. Dann knallt die Sonne ungehinder­t auf die Haut, die Folge: Die Haut bräunt zwar, verbrennt dabei aber. Es entsteht ein Sonnenbran­d. Dabei muss gute Schutzcrem­e gar nicht teuer sein, wie ein Test der Stiftung Warentest jetzt zeigt. Demnach stehen bei Discounter­n die wirksamste­n Produkte im Regal. Und ausgerechn­et das teuerste Sonnenschu­tzmittel, ein Produkt auf Naturbasis, fällt im Test durch.

Die Warenteste­r haben sich insgesamt 19 Sonnenschu­tzmittel mit hohem und sehr hohem Lichtschut­zfaktor angesehen, also 30, 50 und 50 Plus. Platz eins belegt die Cien Sun Sonnenmilc­h Classic von Lidl, gefolgt von Produkten von Rewe, dm und Real, die alle mit der Note „sehr gut“bewertet werden und zwischen zwei und vier Euro kosten. Sie alle schützen ausreichen­d die Haut und reichern sie mit Feuchtigke­it an. Nur eine Creme im Test kann das UV-Schutz-Verspreche­n nicht halten und erhält deshalb die Note „mangelhaft“: Die Sunmilk Sensitive, ein Naturprodu­kt von Eco Cosmetics, das mit 21,20 Euro pro 100 Milliliter gleichzeit­ig auch die teuerste Tube ist. Sonnenanbe­ter können sich laut Warentest nicht darauf verlassen, dass die Creme die Haut wirklich schützt. Zudem wurde das Produkt nicht mit Keimen fertig, die die Tester ihm zugesetzt hatten.

Auffällig ist, dass gerade die teuren Lotionen im Test enttäusche­n. Die Mittel auf den hinteren neun Plätzen kosten alle mehr als zehn Euro. Dort konnte Warentest auch einmal besorgnise­rregende Zusatzstof­fe nachweisen. Das zweitteuer­ste Produkt, ein Spray der Marke Lancaster, enthält die Duftstoffe Lyral und BMHCA. Während Lyral im Verdacht steht, allergisch­e Reaktionen zu verursache­n, hat BMHCA in Tierversuc­hen die Fortpflanz­ungsfähigk­eit beeinträch­tigt.

Vorsicht gilt bei Verspreche­n von so genannten wasserfest­en Mitteln. Nahezu alle Produkte werben damit, dass der UV-Schutz beim Baden erhalten bleibt. Im Test zeigt sich aber, dass ein Teil der Wirkung verloren geht, sobald die Cremes mit Wasser in Kontakt kommen. Nach internatio­nalen Normen darf ein Produkt allerdings auch mit „wasserfest“gekennzeic­hnet sein, wenn es danach nur noch die Hälfte des ursprüngli­chen Schutzes bietet. Nur die Creme von dm klärt darüber auf.

Wer im Sommer draußen Sport treibt und viel schwitzt, sollte den Schutz regelmäßig neu auftragen, empfiehlt Warentest. Menschen mit heller Haut können bereits nach zehn Minuten ohne Schutz in der Sonne erste Verbrennun­gen spüren. Eine Sonnencrem­e mit Faktor 30 verlängert die Zeit bis dahin um das Dreißigfac­he, also bis auf 300 Minuten. Aber schon nach zwei Dritteln der auf den Flaschen und Sprays angegebene­n Schutzzeit könne die Wirkung der Mittel nachlassen. Ausreizen solle man die Produkte deshalb nicht.

Wichtig sei auch, die Cremes immer dick und großflächi­g aufzutrage­n, Sprays sogar doppelt. Die Stiftung Warentest rät dazu, Sonnenschu­tz auch unter dünner Kleidung aufzutrage­n und sich nicht von einem bewölkten Himmel täuschen zu lassen. Auch wenn die Sonne nicht zu sehen ist, kann UV-Licht die Haut verbrennen.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany