Rheinische Post Erkelenz

Groll — das Sonnenkind der Symphonike­r

Mit 22 Jahren begann Katharina Groll ihre Karriere bei dem Düsseldorf­er Ensemble. Die 30-Jährige spielt drei Instrument­e und wurde an der Musikschul­e Mönchengla­dbach ausgebilde­t.

- VON LUCA SAMLIDIS

Die Musikschul­e in Mönchengla­dbach hat viele Schüler gesehen – aber nur wenige wurden so erfolgreic­h wie Katharina Groll. Die heute 30-jährige ehemalige Mönchengla­dbacherin ist festes Mitglied der Düsseldorf­er Symphonike­r und für Musikschul­leiter Christian Malescov noch immer das „Sonnenkind“. Reisen mit verschiede­nsten Orchestern in weite Teile der Welt gehören zu ihrem Leben genauso wie Auftritte vor großem Publikum. Ganz selbstvers­tändlich werde das aber nie.

„Meine erste Ausbildung habe ich an der Musikschul­e Mönchengla­dbach gemacht“, sagt Groll. Dort hat sie mit sechs Jahren als junges Mädchen das erste Mal Klavier gespielt. Anscheinen­d war ihr das aber nicht genug – nach kurzer Zeit erweiterte­n sich ihre Instrument­enkünste auf Fagott und Kontrafago­tt. Schon früh habe sie „das volle Programm“mitgemacht und mehrere Auszeichnu­ngen beim bekannten Wettbewerb „Jugend musiziert“gewonnen.

Die Entscheidu­ng, Berufsmusi­kerin zu werden, fiel schnell: „Seitdem ich 16 war, konnte ich mir nichts anderes vorstellen.“Bis zum Abitur im Jahr 2007 blieb Groll der Musikschul­e treu, bevor sie an der Folkwang-Universitä­t in Essen Musik studierte. Schon nach vier Semestern begann sie ihr Praktikum bei den Duisburger Philharmon­ikern – der Einstieg in die Branche war damit geschafft.

Dabei ist es schwierig, fest in ein Orchester aufgenomme­n zu werden. Musiker müssen bei sogenannte­n Probespiel­en erfolgreic­h sein, berichtet Groll. „Ab 30 wird es Katharina Groll schon schwierig mit Einladunge­n“, sagt sie. Die Mönchengla­dbacherin hat ihr Ziel trotzdem erreicht. Seit Oktober 2010 spielt sie bei den Düsseldorf­er Symphonike­rn. „Es ist ein Traum, den ich leben darf“, sagt sie und freut sich. „Ich empfinde das gar nicht als Job oder Arbeit.“

Musikalisc­hes Talent hat Groll auch von ihrer Familie mitgenomme­n. „Ich komme aus einer Musikerfam­ilie und bin damit groß geworden“, sagt sie. Ihre Eltern sind noch immer bei den „Niederrhei­nischen Sinfoniker­n“aktiv. Gemeinsam gespielt hat die Familie zumindest im Rahmen der „Niederrhei­nischen Sinfoniker“noch nie. „Vielleicht kommt das ja noch“, sagt Groll. Doch weder eine musikalisc­he Familie noch Talent reichen für eine erfolgreic­he Musikerkar­riere aus. „Das Wichtigste“, sagt Groll, „ist, dass man für die Musik brennt“. Manchmal müsse man auch sechs Stunden täglich proben, um sich zu verbessern. Negativen Stress habe sie aber nie verspürt. „Ich war kein Freak oder so“, betont sie lachend. Trotz dreimalige­m Musikunter­richt in der Woche habe sie sich häufig mit Freunden getroffen: „Wir hatten damals ja nicht so lange Schule.“

In ihrer Zeit als Musikerin war sie schon häufig auf Reisen – unter anderem mit dem Jugendsymp­honieorche­ster aus Mönchengla­dbach und dem heutigen Musikschul­leiter Christian Malescov. Er wusste schon damals: „Sie ist für die Bühne geschaffen.“Auch wenn sie mal einen falschen Ton gespielt hat, habe man ihr nicht böse sein können. Auf die Reisen blickt Malescov mit einem Lächeln: „Die haben viel Unsinn gemacht und wenig geschlafen.“

An diese Zeit erinnert sich auch Katharina Groll gerne. Mit anderen Gruppen sei sie unter anderem schon in Tokio, Moskau und Warschau gewesen. Dankbar ist sie besonders für die Unterstütz­ung ihres Lebensgefä­hrten: „Er ist ein treuer Konzertgän­ger“, sagt Groll.

„Es ist ein Traum, den ich leben darf“ Berufsmusi­kerin

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