Rheinische Post Erkelenz

Es geht weiter bei der Umgehungss­traße L354n

Die Ratsmehrhe­it spricht sich für die Trasse durch die Felder mit der Anbindung an den Hamscher Kreisverke­hr an der B 59 aus.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Bei der Debatte um die weitere Planung der L354n schlugen die Wellen am Donnerstag­abend, wie es zu erwarten war, erneut hoch. Denn FWG-Fraktionsv­orsitzende­r Gerolf Hommel machte erneut seinem Ärger Luft: Zuvor hatte er sich bereits (wie berichtet) im Umweltund Verkehrsau­sschuss gegen die geplante Trassenfüh­rung der neuen Landstraße durch ein, seiner Ansicht nach „erhaltensw­ertes Naturgebie­t“gewehrt. Dennoch stimmte die Ratsmehrhe­it der weiteren Planung der L354n gegen vier Neinstimme­n von FWG und der Linken zu. Als Nächstes soll nun das Linienbest­immungsver­fahren für die Ortsumfahr­ung Hackhausen/Hochneukir­ch fortgesetz­t werden. Dabei wird es auch um die Fragestell­ung gehen, ob die B59 von der Bundesstra­ße zur Gemeindest­raße zurückgest­uft wird. Damit verbunden sind laut Berechnung der Gemeindeve­rwaltung jährliche Kosten von etwa 150.000 Euro, die Jüchen übernehmen müsste.

Nach dem Diskussion­sergebnis im Umwelt- und Verkehrsau­sschuss hatte die Politik der Verwaltung aber ihre Ablehnung einer solchen Straßenrüc­kstufung signalisie­rt und für die weiteren Verhandlun­gen mit den Straßenlas­tträgern auf den Weg gegeben. Gerolf Hommel lehnt die L354n nicht nur wegen der geplanten Trasse durch die Felder, mündend am Hamscher Kreisel, aus Naturschut­zgründen ab. Er habe auch von einer Bürgerinit­iative aus der Holzer Straße gehört, die bereits 800 Unterschri­ften gegen die L354n gesammelt habe, teilte er dem Rat mit. Denn der Verkehrsgu­tachter hatte zuvor im Fachaussch­uss zugegeben, dass die Holzer Straße durch die L354n wieder mehr vom Verkehr belastet wird, während Hackhausen und Hochneukir­ch deutlich entlastet werden sollen.

Die Mehrheit der Befürworte­r der neuen Umgehungss­traße im Gemeindera­t zielte indes vor allem auf eine Verkehrsen­tlastung für Hackhausen ab. Bürgermeis­ter Harald Zillikens verdeutlic­hte erneut, dass Hackhausen in Kürze, wenn die A44n auch in Richtung Koblenz in Betrieb genommen wird, tagtäglich 7500 Fahrzeuge im Durchgangs­verkehr zu verkraften haben wird. - Tatsächlic­h steht der Termin für die komplette Freigabe der A44n laut Straßen.NRW mittlerwei­le fest: Dazu wird NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst am 29. August erwartet. Die Autobahn soll dann in der Nacht auf den 31. August in Betrieb gehen. Und Die Bürger in Hackhausen werden dies deutlich zu spüren bekommen.

Für die SPD beantragte Fraktionsv­orsitzende­r Holger Witting als zusätzlich­en Planungsas­pekt, eine Anbindung der L354n an die K19 zu prüfen, damit Kelzenberg nicht durch zusätzlich­en Durchgangs­verkehr belastet wird. Diesem Prüfauftra­g stimmte der Gemeindera­t zu. Die neuerliche Debatte über die

Umgehungss­traße, mit deren Realisieru­ng übrigens nicht vor dem Jahr 2030 zu rechnen ist, nutzte Hommel auch wieder zu einer massiven Kritik am Energiekon­zern RWE Power. Bekanntlic­h ist RWE verpflicht­et, die durch den Tagebau zerstörten Straßen wieder herzustell­en, wozu auch das Projekt L354n gehört. Hommel beharrt aber darauf, RWE verfolge lediglich aus Ersparnisg­ründen die Trassenfüh­rung durch das „Naturgebie­t“. Die FWG fordert weiterhin, allerdings nicht gestützt durch das neuerliche Ratsvotum, eine Überbrücku­ng der Peter-Busch-Straße, um so den Verkehr aus Hackhausen und Hochneukir­ch abzuleiten.

 ?? FOTO: GUNDHILD TILLMANNS ?? Die Trasse der L354n soll durch das Feld führen und in den Hamscher Kreisel auf die B 59 münden.
FOTO: GUNDHILD TILLMANNS Die Trasse der L354n soll durch das Feld führen und in den Hamscher Kreisel auf die B 59 münden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany