Wirtschaft wünscht Vernetzung
Beim „Markt der Möglichkeiten“ging es auch um Förderungen für Unternehmer.
KORSCHENBROICH Aus dem Ratssaal wurde gestern ein „Markt der Möglichkeiten“. Die Stadt folgte damit dem Wunsch der Unternehmen, die eine stärkere Vernetzung wollen. Gestern stand das Thema „Gesundheit“im Vordergrund. In Abwandlung einer alten Katzenfutterwerbung könnte man sagen: Ist der Mitarbeiter gesund, freut sich der Unternehmer.
Überfüllt war der Ratssaal allerdings nicht, aber allein der hohe Geräuschpegel machte deutlich, dass es recht großen Gesprächsbedarf gab. Patrick Gorzelanczyk vom Bürgermeisterbüro weiß, dass diese Veranstaltung gerade für kleinere Unternehmen wichtig ist – größere Arbeitgeber wie die Stadt Korschenbroich haben längst ein betriebliches Gesundheitsmanagement.
„Es gibt die „Offensive Mittelstand“, die Fachberater in die Unternehmen schickt, 80 Prozent der Kosten für maximal zehn Tage werden durch staatliche Förderprogramme übernommen“, erklärte Gorzelanczyk. Nico Zinndorf aus Langenfeld hat sich als Unternehmensberater auf Förderungen spezialisiert. Er weiß, von wem welcher Fördertopf in Anspruch genommen wird. Was er immer wieder feststellt: „Es gibt eine große Zurückhaltung bei der Nutzung dieser Fördermöglichkeiten.“ Andreas Mettler von „Pleines Optik“stellt Bildschirmbrillen „gegen digitalen Augenstress“vor, am Stand von Medifit wurde mit einem besonderen Service geworben, der „tätigkeitsbezogenen Rückenschule am Arbeitsplatz“. Reinhard Lehnen aus Willich bewarb ein ziemlich ungewöhnliches Wellness-Produkt: Er hat eine Salzgrotte mitten in Willich. „Sie ist genau richtig für alle, die aus gesundheitlichen Gründen eigentlich mal ans Meer fahren sollten“, erklärte Lehnen. Ernährungsberaterin Andrea Heinrich hatte alltägliche Lebensmittel auf einem Tisch präsentiert – davor standen kleine Gläser, gefüllt mit so viel Würfelzucker, wie das Produkt enthält. Erstaunlich: Selbst der Diät-Müsliriegel ist eigentlich eine wahre Zuckerbombe. Die Tochter des Glehner Heinz-Erhardt-Rezitators Hans-Peter Menzen hat in ihrem Flyer eine Erhardt-Weisheit stehen: „Das erste, was man bei einer Diät verliert, ist die gute Laune.“Das muss nicht zwingend so sein, wie ihre leckeren zuckerarmen Häppchen bewiesen.
Bürgermeister Marc Venten machte deutlich, dass der gestrige „Markt der Möglichkeiten“keine einmalige Aktion war: „Am 10. Oktober werden wir ein Seminar anbieten mit dem Thema Gesundheit im Betrieb.“Die dazu verpflichtete Referentin war gestern auch schon da: Susanne Lücke lebt in Korschenbroich, sie ist die Autorin des Buches „Gesunde Mitarbeiter, gesundes Unternehmen“.