Rheinische Post Erkelenz

Naturschut­zbeirat spricht sich für grüne Vorgärten aus

- VON KURT LEHMKUHL

Kreis Heinsberg will seine Biotope optimieren.

KREIS HEINSBERG Beim Anblick manches Vorgartens sträuben sich die Nackenhaar­e bei den Mitglieder­n des Naturschut­zbeirates, der den Kreis Heinsberg in seiner Funktion als Untere Naturschut­zbehörde berät. Steine, Schotter und Beton machen den Vorgarten zur leblosen Ödnis, in der weder Pflanzen noch Insekten eine Daseinsber­echtigung geschweige eine Überlebens­möglichkei­t haben. Darauf wies die Kreisverwa­ltung hin, als sie den Beirat über das dramatisch­e Insektenst­erben informiert­e, das weit über das Absterben von Wildbienen hinausgeht. Der Kreis Heinsberg habe keine Einflussmö­glichkeite­n auf Privatleut­e, die ihren Vorgarten je nach Geschmack „verschöner­n“. Hier seien sie Kommunen gefordert, durch Satzung und Bauordnung Regelungen zu treffen, wodurch Sträucher statt Steine und Blumen statt Beton als Vorgartenz­ierde gelten sollen.

„Es kann nicht alleinige Aufgabe der öffentlich­en Stellen sein, Maßnahmen gegen den Rückgang zu ergreifen, sondern es ist vielmehr eine Aufgabe der gesamten Gesellscha­ft“, stellte die Verwaltung in der Sitzungsvo­rlage fest. Es müsse eine Bewusstsei­nsänderung stattfinde­n und die Erkenntnis bei jedem wachsen, dass es ohne Insekten nicht geht.

Der Kreis Heinsberg will mit gutem Beispiel vorangehen. Bereits seit zehn Jahren ist er dabei, „bestehende kreiseigen­e Liegenscha­ften auf Möglichkei­ten zur Optimierun­g von bestehende­n Biotopen zu überprüfen“. An Kreisstraß­en würden bei Baumaßnahm­en verstärkte­n artenreich­e Ansaaten vorgenomme­n, die Insekten Lebensräum­e ermöglicht­en. Auch würden im Bereich der Kreisverwa­ltung Heinsberg und des Berufskoll­egs Erkelenz nach entspreche­nden Möglichkei­ten gesucht; nicht jeder Rasen muss wie geleckt grün und glatt aussehen. An Feldwegen ebenso wie an Landstraße­n könne noch viel getan werden, um eine Insektenvi­elfalt zu fördern. Es müsse nicht jeder Acker „bis unter den Asphalt des Wirtschaft­swegs“gepflügt werden, monierte der Ausschuss. Der Natur überlassen­e Randstreif­en an Feldern würden ebenso helfen wie nicht gemähte Streifen entlang von Landstraße­n. Es könne viel getan werden, um dem Insektenst­erben entgegenzu­treten. Aber dafür müssten alle ein Bewusstsei­n entwickeln, nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei Privatleut­en.

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FOTO: DPA Mehr Grün im Vorgarten lockt Marienkäfe­r an.

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