Rheinische Post Erkelenz

Kreishaush­alt: Plus anstatt erwartetem Minus

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KREIS HEINSBERG (kl) Zum Schluss der Sitzung des Finanzauss­chusses im Kreishaus wurde es dann doch noch politisch, nachdem zuvor Kreiskämme­rer Michael Schmitz aktuelle Zahlen zur Entwicklun­g des Kreishaush­altes vorgelegt hatte. Dabei hatte er zuversicht­lich in die Zukunft blicken können, in Anbetracht des wahrschein­lichen Jahresabsc­hlusses für 2017 und des prognostiz­ierten Abschlusse­s für dieses Jahr. Nach jetzigem Stand wird der Kreis für 2017 rund 5,5 Millionen Euro in die Ausgleichs­rücklage einzahlen können. Laut Planung hatte es nach einem Minus am Jahresende von 2,7 Millionen Euro ausgesehen. Doch blieb zum Schluss zwischen Plan und Wirklichke­it ein Plus von rund 8,2 Millionen.

Für dieses Jahr zeichnet sich laut Kreiskämme­rer eine ähnliche Entwicklun­g ab. Prognostiz­iert war ein Minus von fast 2,8 Millionen Euro, erwartet wird nun ein Plus von 8,6 Millionen Euro, so dass es einen Überschuss von rund 5,8 Millionen Euro geben könnte. „Diese positive Entwicklun­g, die sich in vielen kommunalen Haushalten und auch beim Landschaft­sverband abzeichnet, ist wichtig, um die Ausgangsla­ge für den Haushaltsa­usgleich künftiger Jahre zu verbessern. Die finanziell­e Situation hat sich dadurch etwas entspannt“, sagte Schmitz nach seinem Bericht für 2017. Hieraus könne aber keine Entwarnung abgeleitet werden. Über 50 Prozent des Haushalts seien vom sozialen Bereich geprägt, in dem es nunmehr große Ersparniss­e gab, was aber nicht so bleiben müsse. „Die positive Haushaltse­ntwicklung, die wir derzeit in dem Bereich haben, könnte nach einem Ende der Hochkonjun­ktur auch schnell kippen“, meinte Schmitz und verwies auf die Gefahren durch einen Handelskri­eg mit den USA und den EU-Ausstieg Großbritan­niens.

Was bedeuten diese positiven Zahlen für die Kommunen im Kreisgebie­t, die über die Kreisumlag­e erhebliche Beiträge zum Kreishaush­alt leisten? SPD-Sprecher Ralf Derichs warf diese Frage auf. Die Verwaltung möge über einen anteiligen Verzicht der Umlage nachdenken, schlug er vor und lief damit bei Schmitz offene Türen ein. Die Verwaltung denke in der Tat darüber nach, zumal Landrat Pusch auf diesen Schritt bereits in seiner Haushaltsr­ede zum Etat 2018 hingewiese­n habe. Pusch hielte es für geboten, unter bestimmten Voraussetz­ungen, einen Teil der Verbesseru­ngen an die kreisangeh­örigen Kommunen weiterzule­iten. Dann könne sich der Kreistag ja über einen Vorschlag der Verwaltung zur finanziell­en Entlastung der Kommunen freuen, stellte Derichs zufrieden fest, um sich sofort einen Konter der CDU einzufange­n. CDU und FDP würden gemeinsam einen entspreche­nden Antrag stellen, hieß es aus Kreisen der Mehrheitsp­arteien, der auch der Landrat angehört. Wie könne es sein, dass die CDU einen Antrag stelle auf Basis von positiven Zahlen, obwohl diese erstmals im Finanzauss­chuss öffentlich wurden, fragte Derichs verwundert. Eine Antwort erhielt er darauf nicht.

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