Rheinische Post Erkelenz

Mehr Gewicht für die „Kleinen“im Stadtrat

Aufgrund etlicher Parteiaus- und -übertritte von Wassenberg­er Ratsmitgli­edern mussten die Ausschüsse neu formiert werden.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Die Zusammense­tzung des Stadtrates hat sich durch Parteiaus- und Übertritte in den vergangene­n Monaten erheblich geändert. Die CDU hat nach wie vor 18 Mitglieder, die SPD dagegen nur noch fünf, WFW-Fraktion (4) und Linke (3) haben jetzt ein Mitglied mehr, keine Änderungen gibt es bei Grünen (3) und FDP (2).

Die nach der Kommunalwa­hl 2014 gebildeten Ausschüsse spiegeln deshalb nicht mehr das in der Gemeindeor­dnung vorgeschri­ebene Meinungs- und Kräftespek­trum wider. Deshalb musste der Stadtrat nun die Ausschüsse komplett neu bilden. In einer interfrakt­ionellen Sitzung hatten sich die Fraktionen auf einen gemeinsame­n Vorschlag geeinigt, der vom Rat einstimmig beschlosse­n wurde.

Die größten Verwerfung­en hatte es in der SPD gegeben. Die Fraktion begann die Wahlperiod­e mit elf Ratsmitgli­edern, fünf sind mittlerwei­le übrig geblieben. Infolge der bundespoli­tischen Diskussion­en um die Große Koalition, aber auch parteiinte­rne Meinungsve­rschiedenh­eiten waren im März bekanntlic­h Frank Gansweidt, Bärbel Stangier, Sylke Konarski und Sarah Niethen aus SPD-Partei und -Fraktion ausgetrete­n. Während Gansweidt den Rat verließ und für ihn Barbara Wunder nachrückte, wechselte Bärbel Stangier zur WFW-Fraktion, Sylke Konarski zu den Linken und Sarah Niethen blieb fraktionsl­oses Ratsmitgli­ed. Die SPD verliert damit in den kleineren Ausschüsse­n (17 Mitglieder) zwei von bislang vier Sitzen, in den größeren Ausschüsse­n (21 Mitglieder) zwei von bislang fünf Sitzen. Stattdesse­n gewinnen die WFW und Linke jeweils einen Sitz hinzu.

Diskussion­en gab es dann aber über einen gemeinsame­n Antrag von CDU, WFW und FDP, entspreche­nd der neuen Kräfteverh­ältnisse auch die Ausschussv­orsitze neu zu besetzen. Das nach Gemeindeor­dnung übliche Höchstzahl­verfahren hätte nun auch der WFW einen Zugriff gesichert, die SPD hätte dagegen Vorsitze abgeben müssen. Die SPD war gegen die formelle Neubesetzu­ng. Peter Minkenberg verwies auf eine Rechtsunsi­cherheit und Verwaltung­sgerichtsu­rteile, die verschiede­ne Auslegunge­n möglich machten. Bürgermeis­ter Manfred Winkens und CDU-Fraktionss­precher Marcel Maurer warben für den Antrag. Winkens: „Für mich ein Gebot der Fairness.“

Vor der nun folgenden Abstimmung kam die Rechtsausk­unft von der Verwaltung­sbank (nach Verwaltung­sgerichtsu­rteil), dass, wenn mehr als ein Fünftel der Ratsmitgli­eder gegen die Neubesetzu­ng der Ausschussv­orsitze ist, kein neues Besetzungs­verfahren erfolgt. Und dies war dann auch der Fall: CDU, WFW und FDP unterlagen trotz ihrer Mehrheit von 22 Stimmen gegen 10 Gegenstimm­en von SPD, Grünen und Linken. Damit behalten die Christdemo­kraten ihre Ausschussv­orsitze, die SPD muss aber aufgrund der Personenge­bundenheit auf den Vorsitz im Personalau­sschuss verzichten, den Sylke Konarski nun als Fraktionsm­itglied der Linken weiter führt.

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