Schüler und Kita-Kinder machen Theater
Die jungen Nachwuchs-Schauspieler boten beim 16. Schultheater-Festival Kurzweiliges, Nachdenkliches und Witziges. Die kleinsten auf der Bühne waren zwei Jahre alt. Und sie hatten gelernt: Nicht mit dem Popo zum Publikum.
Als erstes fallen die zahlreichen Fahrräder vor dem Eingang des Theaters auf. Als zweites die lockere Atmosphäre im Theatersaal: Beim Warten darauf, dass es endlich anfängt, wird erzählt, gelacht, den Freunden zugewunken und zugerufen, der schönste Platz gesucht, noch schnell was getrunken. Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels, kleine Geschwister – alle sind dabei. Als der Vorhang sich endlich hebt, wird es mucksmäuschenstill.
Mal so richtig im Rampenlicht stehen! Auf einer riesigen Bühne. Von professioneller Bühnentechnik umgeben. Mit jeder Menge Stuhlreihen voller Zuschauer vor sich – was mag das für ein besonderes Gefühl für die Kinder, Jugendlichen und Kita-Kinder sein. Immerhin ist auch die Studiobühne um einiges größer als eine Aula oder die Eingangshalle einer Kita – wo üblicherweise Theateraufführungen stattfinden.
Die Chance, ihr Stück dort aufzuführen, wo sonst professionelle Schauspieler arbeiten, bekamen Kinder und Jugendliche am Wochenende beim 16. Mönchengladbacher Schultheater-Festival.
Die Gesamtschule Mülfort, das Kinder- und Familienzentrum Pfiffikus, das Gymnasium an der Gartenstraße, das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium, die Bischöfliche Marienschule, die Katholische Grundschule Bell, der Stadtteiltreff Waldhausen, die Gesamtschule Volksgarten und die Montessori Grundschule nahmen teil. Die Gemeinschaftshauptschule Heinrich Lersch hatte kurzfristig abgesagt. Von A wie „Alice im Wunderland – Fiktionaler Nonsens“am Samstagabend bis B wie „Bandprojekt Jahrgang 9“am Sonntagabend ging es Schlag auf Schlag oder, besser gesagt, Stück auf Stück: von Komödie bis zum Songmix war für jeden etwas dabei. Eine temporeiche, kurzweilige, witzige Version von Alice im Wunderland legte die Gruppe der Gesamtschule Mülfort auf die Bretter. Schüler und Lehrer amüsierten unter der Leitung von Schüler Jonas Dumke das Publikum.
Die jüngsten Bühnendarsteller waren zwei Jahre alt. Das Familienzentrum Pfiffikus führte eine Geschichte um an die Medien verlorene Buchstaben und Geschichten auf. „Vergesst nicht: immer schön gucken, dass ihr die Eltern im Publikum seht, nicht mit dem Popo zum Publikum stehen“, schärfte ihnen die Leiterin des Zentrums, Samira Rippegather, ein. Von Scheu bei den Kleinen eine Spur. Währenddessen bereitete sich die Gruppe des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasiums vor dem Studio auf „Dornröschen“vor: Sie schminkten einander und gingen noch einmal ihren Text durch. Im großen Saal wurde letzte Hand an das Bühnenbild für „Showtime“, eine Aufführung des Gymnasiums Gartenstraße, gelegt.
Das Schultheaterfestival wird von der Theatergemeinde Mönchengladbach mit dem Theater organisiert. Der Generalintendant des Theaters, Michael Grosse, betonte, auch er habe als Schüler begonnen, Theater zu spielen. Die „Kraft des Kollektivs schätzen zu lernen“sieht er als eine wichtige Komponente des Theaterspielens an. Schul- und Kulturdezernent Gert Fischer lobte die Qualität der teilnehmenden Schulen und Institutionen. Und Dietmar Micha, Vorsitzender der Theatergemeinde, freute sich: „Bei diesem Festival können nur alle gewinnen.“