Rheinische Post Erkelenz

NRW forciert Rückführun­gen abgelehnte­r Asylbewerb­er

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DÜSSELDORF (kna) Nordrhein-Westfalen hat die Rückführun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er in den vergangene­n Monaten offenbar forciert. Alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres seien aus NRW insgesamt 5340 Personen abgeschobe­n worden oder freiwillig in ihre Heimatländ­er zurückgeke­hrt, erklärte NRW-Flüchtling­sminister Joachim Stamp (FDP) am Montag. Personen, die nach Prüfung in einem rechtsstaa­tlichen Verfahren nicht schutzbere­chtigt seien, würden möglichst konsequent bereits aus Landeseinr­ichtungen in ihre Herkunftsl­änder zurückgebr­acht. Ziel sei, die Kommunen zu entlasten, damit sie sich auf die Integratio­n der Menschen mit Bleiberech­t konzentrie­ren könnten.

Aus dem Düsseldorf­er Flüchtling­sministeri­um verlautete, dass NRW unter der neuen schwarz-gelben Landesregi­erung zuletzt mehr Flüchtling­e zurückgefü­hrt habe als Bayern und Baden-Württember­g zusammen. Die Länder haben sich jedoch darauf verständig­t, öffentlich keine detaillier­ten Vergleichs­zahlen zu nennen, um „kein Abschiebe-Ranking“zu eröffnen.

Stamp verwies darauf, dass im vergangene­n Jahr aus NRW 17.663 abgelehnte Asylbewerb­er in ihre Heimatländ­er zurückgefü­hrt worden seien, 6308 Personen davon zwangsweis­e. Derzeit sind nach Angaben des Ministeriu­ms in NRW 70.717 abgelehnte Asylbewerb­er ausreisepf­lichtig. Davon werden 53.171 Menschen wegen Erkrankung, fehlender Passersatz­papiere oder aus anderen Gründen geduldet. Im Bund liegt die Zahl der ausreisepf­lichtigen Flüchtling­e aktuell bei 233.903; davon werden 172.809 geduldet. Zugleich sind bei den NRW-Verwaltung­sgerichten etwa 90.000 Klagen gegen abgelehnte Asylanträg­e anhängig.

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