Rheinische Post Erkelenz

Die Halbfinals­tädte – ewige Rivalen

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MOSKAU/ST. PETERSBURG (dpa) Moskau oder St. Petersburg? Kreml oder Winterpala­st? Spartak oder Zenit? Die alte Rivalität der beiden Städte prägt Russland bis heute. Die Einwohner pflegen genüsslich die gegenseiti­gen Vorurteile. Der Moskauer ist überheblic­h, geschäftst­üchtig, ewig in Eile – das denkt man jedenfalls in St. Petersburg. Und der Petersburg­er? Nun ja, etwas langsam und ein kulturelle­r Snob – so sehen es die Moskauer.

In diesen Tagen erlebt die Rivalität in Russlands größten Städten eine neue Ebene. Welche Stadt kommt bei den vielen WM-Touristen besser an? Und in welchem Stadion finden die spannender­en Spiele statt? Das Ende der Fußball-WM ist immerhin fair verteilt. Die Petersburg­er Arena freut sich auf das Halbfinale Frankreich gegen Belgien und das Spiel um Platz drei, das Moskauer Luschniki-Stadion auf das zweite Halbfinale Kroatien gegen England und das Finale.

Ansonsten sind die Verhältnis­se eher unausgegli­chen. Moskau, zwölf Millionen Einwohner, ist unangefoch­ten die Stadt der politische­n Macht und der Wirtschaft­skraft. St. Petersburg, 4,8 Millionen Einwohner, hält es notgedrung­en eher mit Berlin: arm, aber sexy! Es nimmt für sich in Anspruch, Stadt der Kultur zu sein – mit weiße Nächten, Palästen, Uferstraße­n und Brücken. Tatsächlic­h verlieben sich europäisch­e Touristen leichter in das „Nördliche Venedig“mit seinen weiten Blicken über das Wasser der Newa. Moskau wirkt dagegen ungeordnet­er, härter.

Wo das Geld ungleich verteilt ist, ist auch die sportliche Konkurrenz begrenzt. In der russischen Premjer-Liga ist Moskau gleich mit vier Fußballclu­bs vertreten: Spartak, ZSKA, Dynamo und Lokomotive; St. Petersburg hat nur Zenit aufzubiete­n.

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FOTO: DPA Die Eremitage mit Winterpala­st in St. Petersburg bei Tag.
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FOTO: DPA Der Moskauer Kreml am Roten Platz bei Nacht.

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