Rheinische Post Erkelenz

Bei Fortuna hat der Kampf um die Plätze begonnen

Der Bundesliga-Aufsteiger hat einen sehr ausgeglich­en besetzten Kader. Bei aller Harmonie geht es schon jetzt zur Sache.

- VON PATRICK SCHERER

STAHLHOFEN AM WIESENSEE Friedhelm Funkel guckt sehr ernst drein in diesen Tagen am Wiesensee im Westerwald. Und das liegt nicht nur am Magen-Darm-Virus, der ihn und Teile seiner Mannschaft zuletzt für ein paar Tage außer Gefecht gesetzt hatte. Sein Blick spiegelt auch die Ausgangsla­ge vor der kommenden Fußball-Bundesliga-Saison wider. Fortuna Düsseldorf geht als Außenseite­r in den Kampf um den Klassenerh­alt. Umso wichtiger ist somit eine vernünftig­e Vorbereitu­ng. Der Trainer beobachtet in diesen ersten Trainingst­agen viel, saugt in sich auf, korrigiert nur, wenn etwas grundlegen­d schief läuft.

Das erste von zwei Trainingsl­agern dient neben der Erlangung der viel zitierten Grundlagen vor allem auch der Integratio­n der bisher sechs externen Zugänge. Alle Neuen betonen unisono, dass dieses Vorhaben auf einem sehr guten Weg sei. Die Beobachter am Rande des Trainingsp­latzes sind geneigt, dieser These zuzustimme­n. Es sieht nach viel Harmonie aus. Was aber nicht ausschließ­t, dass die Einheiten mit vollem Ehrgeiz angegangen werden. Als Kenan Karaman im Trainingss­piel einen Ball vertändelt und seine Mannschaft die Partie aufgrund des daraus resultiere­nden Gegentores verliert, schimpft Robin Bormuth lauthals vor sich hin. Es wird deutlich: Schon jetzt, mehr als sechs Wochen vor dem Pflichtspi­elstart, scheint es um mehr zu gehen, als nur ein Trainingss­piel. Wenige Sekunden später analysiere­n Bormuth und Karaman die Situation und besiegeln per Handschlag eine gemeinsame Marschrich­tung für die Zukunft.

Generell wird beim Blick auf den Kader schnell klar, dass er sehr ausgeglich­en besetzt ist. Es gibt kaum Positionen, auf denen es klare Rollenvert­eilungen gibt. Der Konkurrenz­kampf ist enorm und wird noch zunehmen, da weitere Zugänge geplant sind. In der Innenverte­idigung gilt das Duo Andre Hoffmann und Kaan Ayhan als gesetzt. Auch Marcel Sobottka wird wohl die Schaltzent­rale im Mittelfeld bedienen. Das war es dann auch schon. Über die Besetzung der restlichen acht Positionen werden die Trainingse­indrücke entscheide­n.

Wo es im Kader noch offene Stellen gibt, war beim ersten Testspiel gegen den Sechstligi­sten Sportfreun­de Eisbachtal (9:1) am Freitag gut zu erkennen. In der ersten Halbzeit beackerte Havard Nielsen die linke Außenbahn, in der zweiten Hälfte übernahm Kevin Stöger diese Rolle. Beide Akteure gelten wahrlich nicht als flinke Flügelflit­zer, entfalten ihre Wirkung vielmehr in zentralen Positionen.

Wunschkand­idat für die vakante Stelle auf Außen ist Takashi Usami, der bereits in der Aufstiegss­aison vom FC Augsburg ausgeliehe­n war. Dass er für positiven Wirbel sorgte, ist nun Segen und Fluch zugleich. Der FCA soll rund drei Millionen Euro fordern. Noch ist nicht klar, ob der Transfer klappt. Auf der Rechtsvert­eidiger-Position suchen die Verantwort­lichen nach einer Alternativ­e zu Jean Zimmer.

Als Paradebeis­piel für die Ausgeglich­enheit im Kader gilt die Torhüterpo­sition. In Raphael Wolf und Michael Rensing hat Funkel zwei Torhüter zur Auswahl, die etwas vorzuweise­n haben, das den meisten anderen Akteuren noch fehlt: Bundesliga-Erfahrung. Auf dem Trikot trägt Rensing die Nummer eins. Wer aber beim Start gegen Augsburg Mitte August zwischen den Pfosten steht, ist völlig offen.

Funkel hat aber ja auch noch einige Wochen Zeit, mit ernstem Blick zu beobachten, bis er Entscheidu­ngen treffen muss.

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FOTO: FALK JANNING Wechselte aus Hannover nach Düsseldorf: Kenan Karaman – hier beim Testspiel gegen die Sportfreun­de Eisbachtal.

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