Rheinische Post Erkelenz

Stahlgipfe­l einigt sich auf Stahlgipfe­l

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DÜSSELDORF (maxi) Gewerkscha­ftsvertret­er, Unternehme­r und die Politik haben in Düsseldorf über die Zukunft des Stahlstand­ortes NRW diskutiert. Die Branche steht wegen der US-Zölle, der Überkapazi­täten aus China und der drohenden Verschärfu­ng bei den EU-Klimazerti­fikaten unter enormem Druck. In der Abschlussr­esolution des Gipfels fordern die Unterzeich­ner mit Blick auf den amerikanis­chen Protektion­ismus, Brüssel müsse länderspez­ifische Importquot­en bei der Einfuhr von Stahl in die EU festlegen. Nach Angaben des Präsidente­n der Wirtschaft­svereinigu­ng Stahl, Hans Guido Kerkhoff, seien solche Maßnahmen auch vereinbar mit den Regeln der Welthandel­sorganisat­ion. Kerkhoff zufolge seien die Stahl-Importe in den ersten vier Monaten 2018 bereits aufgrund der amerikanis­chen Handelspol­itik um zehn Prozent gestiegen. „Wir wollen keinen Protektion­ismus von unserer Seite, aber ein wirtschaft­licher Schutz von Umlenkunge­n ist notwendig.“

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) versprach zudem, die Landesregi­erung werde sich in Berlin dafür einsetzen, dass sich die Branche trotz des geplanten Ausstiegs aus der Kohle auf eine „sichere Energiever­sorgung zu wettbewerb­sfähigen Preisen“verlassen könne. Dies müsse die Kohlekommi­ssion „in hohem Maße mitberücks­ichtigen“.

IG-Metall-Bezirkslei­ter Knut Giesler sprach von einem „gleichsche­nkligen Dreieck“aus Klimaschut­z, Wirtschaft­lichkeit und Beschäftig­ung. Jetzt müssten in den Unternehme­n Investitio­nen getätigt werden, um Beschäftig­ung in den kommenden Jahren zu sichern. Deshalb einigen sich die Gipfelteil­nehmer darauf, eine Studie zu erarbeiten, wie die berufliche Aus- und Weiterbild­ung künftig an die Umbrüche in der Branche angepasst werden könne. „Das könnte eine Benchmark für weitere Branchen sein“, sagte Giesler.

Neben dem bereits vereinbart­en für den Herbst vereinbart­en nationalen Stahlgipfe­l mit all jenen Bundesländ­ern, in denen die Branche eine zentrale Rolle spielt, versprach Pinkwart eine vergleichb­are Veranstalt­ung auf europäisch­er Ebene.

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