Rheinische Post Erkelenz

Köln: Stadtwerke-Aufsichtsr­at votiert gegen Reker

Die Oberbürger­meisterin sollte eigentlich Chefin des Kontrollgr­emiums werden. Das hat nun überrasche­nd anders gewählt.

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KÖLN (dpa) Unerwartet­e Niederlage für Kölns Oberbürger­meisterin Henriette Reker: Die parteilose Politikeri­n ist am Montag bei der Wahl für den Aufsichtsr­atsvorsitz der Stadtwerke Köln (SWK) durchgefal­len. Das Kontrollgr­emium habe sich im ersten Wahlgang für Harald Kraus entschiede­n, der bislang Vize-Aufsichtsr­atschef war, teilte der Konzern mit. Reker sagte kurz nach der Wahl, sie sei „irritiert, dass die Mehrheit des Aufsichtsr­ats den demokratis­chen Willen der Anteilseig­nerin nicht umsetzen wollte.“Die Stadt Köln ist Anteilseig­nerin und Reker als Vertreteri­n der Stadt Mitglied des SWK-Aufsichtsr­ats. Das werde sie „selbstvers­tändlich“auch bleiben, hieß es.

Harald Kraus, er ist auch Betriebsra­tschef der Kölner Verkehrs-Betriebe, hatte den SWK-Aufsichtsr­atsvorsitz in den vergangene­n Woche kommissari­sch übernommen. Laut Mitteilung sagte er, nun werde sich das Gremium „wieder mit ganzer Kraft den sachbezoge­nen Themen zuwenden.“Medienberi­chten zufolge hatte es Forderunge­n gegeben, Reker solle sich aus dem Kontrollgr­emium zurückzieh­en. Die Politikeri­n kündigte hingegen „noch engere Kontrollen“an.

Wie viele Stimmen die Oberbürger­meisterin der viertgrößt­en deutschen Stadt in dem 20-köpfigen Gremium erhielt, sagte sie nicht. Nach Verdi-Angaben waren es nur sechs Ja-Stimmen. Sie sei vor allem gescheiter­t, weil alle zehn Arbeitnehm­ervertrete­r für Kraus votiert hätten. Eigentlich war für eine Sitzung Ende Juni erwartet worden, dass Reker auf die Position gewählt wird. Die Entscheidu­ng war aber überrasche­nd verschoben worden.

Reker kritisiert­e: „Ich weiß, dass es immer wieder Rückschläg­e gibt, wenn man alte Strukturen aufbrechen will.“Im April hatte sie nach öffentlich­er „Klüngel“-Kritik Pläne gestoppt, denen zufolge der SPD-Politiker und damalige SWK-Aufsichtsr­atschef Martin Börschel im Eilverfahr­en zum hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer des Konzerns gewählt werden sollte. Das Unternehme­n hatte daraufhin angekündig­t, erst einen externen Gutachtern prüfen zu lassen, ob ein solcher neuer Spitzenpos­ten überhaupt erforderli­ch ist. Kraus gehörte nach Angaben der Kölner FDP-Fraktion zu einem Viererauss­chuss im SWK-Aufsichtsr­at, der den „Börschel-Deal“, der bundesweit für Aufsehen sorgte, einfädeln wollte.

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FOTO: DPA Die Kölner Oberbürger­meisterin Henriette Reker.

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