Burggrafen-Gärtner mit schönster Anlage
Die Kleinen aus der Nachbars-Kita gossen noch schnell ihre Kürbisse im Kindergarten. Lag’s daran, dass die Anlage Zum Burggrafen den Kleingärtner-Preis gewann? Den schönsten Garten haben Michaela und Peter Brosowski.
Für Gladbachs obersten Kleingärtner Johannes Kernbach und seine Vorstandsmannschaft stand schnell fest: Das ist in diesem Jahr Mönchengladbachs schönste Kleingartenanlage (KGV). Da hatte die dreiköpfige Jury noch keinen Pieps von sich gegeben, und die Kleingartenanlage Zum Burggrafen war auch erst die zweite unter 50, die sich die Juroren just zu diesem Zeitpunkt angeschaut hatten. Aber als Harald Schäfer (Stadt Duisburg), Norbert Becker (Gartenverband Rheinland) und Gartenmeisterin Natali Exner am Ende den Burggrafen-Verein auf den ersten Platz setzen, war den hiesigen Kleingärtnerbossen klar – ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Und vielleicht hatten ja auch die Kleinen vom benachbarten Kindergarten für den entscheidenden Punkt für die Rangliste gesorgt, die während der Jury-Rundreise in ihrem Kindergarten
„Wir wollen hier in der Gartenanlage alles dafür tun, um dem Bienenund Insektensterben entgegenzuwirken“
Gartenfachwart Franz-Peter Pelzer
ernteten. „Wir haben noch einmal ganz schnell unsere Kürbisse gegossen, deshalb müssen die jetzt auch gewinnen“, erzählten sie den gestrengen Juroren. So war’s dann auch.
Was macht den Kleingärtnerverein Zum Burggrafen so besonders? Vermutlich vor allem die Tatsache, dass die Pächter der 54 Gärten ihre Anlage ganz auf „ökologisch“getrimmt haben. Hier zwitschern die Vögel in den Baumkronen, summen Bienen und Hummeln, flattern bunte Schmetterlinge herum. „Wir wollen hier in der Gartenanlage alles dafür tun, um dem Bienen- und Insektensterben entgegenzuwirken“, hatte Gartenfachwart Franz-Peter Pelzer erst jüngst unserer Redaktion erzählt, als die Odenkirchener „Schrebergärtner“einen Wanderpokal erhielten, der für besonders viel und qualifizierte Gemeinschaftsarbeit verliehen wird.
Rund 1000 Arbeitsstunden hatten die Odenkirchener im Vorjahr in ihre Anlage gesteckt, um sie ökologisch besonders wertvoll zu machen: Es gibt Insektenhotels, Strohballen und mit vielen kleinen Bohrlöchern präparierte Baumstämme, die Käfer, Wildbienen und Hummeln als Nistplätze nutzen. Und mit Hilfe der Naturschützer vom NABU haben die Kleingärtner um ihren Vorsitzenden Friedrich Brill Wildpflanzen aus dem hiesigen Raum eingesät. Und auch wenn Ordnung in ihrer Anlage tragendes Element ist, werden Hecken und Blumen nicht gleich gestutzt, wenn sie über die Gehwege ragen. Das spricht sich bei Gartenfreunden herum: Alle 54 Gärten sind derzeit vergeben, und sollte einmal irgendwo einer frei werden, ist er meist schon wenige Stunden später wieder weg. Hinter den Burggrafen-Kleingärtner landeten der KGV Rheydt Güdderath und der KGV Schloß Rheydt auf die Plätze zwei und drei.
Beim Einzelgarten-Wettbewerb holten sich Michaela und Peter Brosowski vom Kleingärtnerverein Am Mühlenberg den Sieg. Sie haben zwei Gärten zusammengelegt und eine Wohlfühloase geschaffen und dabei dennoch die oberste verbindliche Kleingärtner-Regel eingehalten: Je ein Drittel besteht aus Nutzgarten, Blumen- und Ziersträuchern und dient der Erholung. Bestnoten erhielten auch Anke und Peter Pottebaum für ihren Garten (2. Platz, KGV Schloß Rheydt) und Karin und Günter Fränzen (3. Platz, KGV Spielkaulenweg).