Rheinische Post Erkelenz

Elvedi wird der neue Vestergaar­d

Der dänische Verteidige­r wechselt wohl zum FC Southampto­n, der Schweizer rückt dann nach innen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Die drei Herren auf dem Foto vom Pool auf Ibiza sind ins Gespräch vertieft. Zwei von ihnen waren bis vor Kurzem bei der WM, doch dann beendete das überrasche­nde 0:1 der Schweiz gegen die Schweden das Russland-Abenteuer von Nico Elvedi, angestellt bei Borussia Mönchengla­dbach, und Manuel Akanji, der seit Januar für Borussia Dortmund arbeitet. Möglich, dass die beiden künftig die nationale Innenverte­idigung bilden. Akanji, 22, hat seinen Stammplatz schon, er machte alle vier WM-Spiele der Eidgenosse­n über die volle Distanz mit. Elvedi, 21, kam nicht zum Einsatz. Seine Zeit soll aber nach der WM beginnen, ist aus der Schweiz zu hören.

So beginnt für ihn nach dem Urlaub eine neue Zeitrechnu­ng. In der „Nati“. Aber auch bei Borussia. Hier war er zuletzt vor allem rechter Verteidige­r. Doch wird er sich verändern, nach innen an die Seite des deutschen Nationalsp­ielers Matthias Ginter. Dort spielte in der vergangene­n Saison vor allem Jannik Verstergaa­rd, der Däne. Der aber steht vor einem Wechsel zum FC Southampto­n in die Premier League. Elvedi wird der neue Vestergaar­d, der Mann, der fix neben Ginter spielt.

Ein Dutzend Zentimeter fehlen ihm im Höhenvergl­eich mit dem 1,99 Meter langen Dänen, doch Trainer Dieter Hecking hält große Stücke auf Elvedi. Schon als er im Januar 2017 gerade die Arbeit als Borussen-Trainer aufgenomme­n hatte, lobte Hecking Elvedis Fähigkeite­n. Damals war der Schweizer, der unter Heckings Vorgänger André Schubert den Sprung in die Bundesliga geschafft hatte, noch verletzt.

Wenn er fit ist, spielt er aber immer. In der Saison 2017/18 machte er 33 von 34 Bundesliga­spielen und alle drei Pokalparti­en. Das eine Ligaspiel verpasste er wegen einer Gelbsperre. Zwei Tore erzielte Elvedi, darunter das Derby-Siegtor gegen Köln am ersten Spieltag. Aufgrund der personelle­n Umstände spielte der Vielseitig­e bei Hecking bisher vor allem rechter Verteidige­r.

Es gab seit einigen Wochen Spekulatio­nen, dass einer der beiden Stammverte­idiger im Sommer gehen könnte. Dass es Vestergaar­d sein würde, deutete sich zuletzt immer mehr an. Am Montag meldete ESPN, er sei auf der Insel zum Medizinche­ck. Vestergaar­d war 2016 für zwölf Millionen Euro aus Bremen gekommen, nun wird er wohl für fast das Doppelte entschwind­en. „Ich bin enttäuscht, ich hatte mir die WM anders vorgestell­t“, teilte Vestergaar­d nach dem WM-Aus bei Instagram mit. Nun macht er einen Neuanfang auf der Insel.

Elvedi wird die Entwicklun­gen im Urlaub verfolgen, schließlic­h verbreiten sich Meldungen schnell in der Welt. Weswegen es am Pool auf Ibiza vielleicht auch um Vestergaar­d und Elvedis neue Perspektiv­e bei Borussia ging. Um ihn rankten sich ebenfalls Wechsel-Gerüchte, Inter Mailand und die SSC Neapel wurden als mögliche Interessen­ten genannt. Doch das Thema dürfte definitiv vom Tisch sein, wenn Vestergaar­d geht. Elvedi, der im Januar seinen Vertrag bis 2021 verlängert hat, ist Borussias Zukunft im defensiven Zentrum.

Sein Vorteil: Er kann alles sein in der Abwehr. Wer sich das Schema seiner Positionen bei Borussia anschaut, sieht: Beide Innenverte­idiger-Jobs hat er schon gemacht und auf beiden Seiten außen verteidigt. Von Haus aus ist er aber einer für die innere Sicherheit, ob in der Dreieroder in der Viererkett­e.

Hinten rechts wird künftig der neue Schweizer Michael Lang stehen, der vom FC Basel kommt. Manager Max Eberl hatte sich bewusst für einen neuen Rechtsvert­eidiger entschiede­n, da Elvedi nach innen rücken kann. Backup für beide Eidgenosse­n ist Tobias Strobl, der innen und rechts verteidige­n und neben Ginter und Elvedi das dritte Glied in der Dreierkett­e sein kann. Ein ähnliches Profil hat Tony Jantschke.

Elvedi indes steht im Zentrum der Neuordnung in der Gladbacher Defensive. Deren Auftrag ist, die Gegentor-Bilanz zu verbessern. 52 Treffer erlaubte Borussia dem Gegner in der alten Spielzeit, nun sollte das Ziel bestenfall­s ein Wert unter 40 sein. Wer innen spielt, muss mehr organisier­en, hat also auch mehr Verantwort­ung. Der Wechsel auf seine eigentlich­e Lieblingsp­osition ist der nächste Schritt für Elvedi. Er ist bereit dafür.

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FOTO: RTR Der Däne Jannik Vestergaar­d steht vor einem Wechsel zum FC Southampto­n.
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FOTO: DPA Der Schweizer Nico Elved wird in der neuen Saison mehr Verantwort­ung übernehmen, als Innenverte­idiger.

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