Rheinische Post Erkelenz

Explosion der Farben und Ideen

Friedhelm „Fittes“Kötter lässt Farben und Ideen explodiere­n. Derzeit stellt der Kunstautod­idakt in der Galerie ProArte in Erkelenz aus. Die ersten Besucher konnten sich kaum satt sehen an der kunterbunt­en Vielfalt.

- VON KURT LEHMKUHL

ERKELENZ Wenn Fantasie und Kreativitä­t zusammenfi­nden, entstehen bisweilen ungewöhnli­che Dinge. Beispiele dafür präsentier­t die Galerie von ProArte am Franziskan­erplatz in Erkelenz in einer Ausstellun­g mit dem Titel „Fantasy in Acryl“. Gezeigt werden Gemälde, aber auch einige Skulpturen, die der 66-jährige Friedhelm „Fittes“Kötter aus Hückelhove­n geschaffen hat.

Die großformat­igen Bilder explodiere­n geradezu in ihrer Farbenprac­ht. Ob eher an die Realität angelehnt, ob abstrakt, surrealist­isch oder konkret, Kötter schafft es, seine unterschie­dlichen Motive in Einklang mit der bunten Vielfalt zu bringen. „Es sind kräftige Farben, die mich sehr ansprechen“, sagte etwa Hennig Herzberg, der das Schaffen seines Nachbarn Kötter seit Jahrzehnte­n mit Interesse verfolgt, bei der Eröffnung der Ausstellun­g. Kötter, der sich seine künstleris­chen Fertigkeit­en als Autodidakt beigebrach­t hat und der keiner Künstlerve­reinigung angehört, hat von Kindesbein­en an gemalt. Inzwischen im Rentenalte­r, hat der gelernte Schlosser, der bei Sophia-Jacoba und danach auf Montage in Koblenz gearbeitet hat, in den 1980er Jahren mit Lackstifte­n die ersten Bilder gemalt, nachdem er bis dahin Karnevalsw­agen oder Partykelle­r bunt verziert hatte. Danach stieg er auf die Malerei in Acryl um, der er sich seitdem intensiv in seinem Atelier in Hückelhove­n widmet.

Kötter selbst hat den Anstoß zu dieser Ausstellun­g bei ProArte gegeben. Er hatte Hans-Dieter Willms vom Kunstförde­rverein auf sich aufmerksam gemacht. „Ich habe ihn dann besucht und beim Anblick der Gemälde spontan gesagt, er müsse bei uns ausstellen“, erinnert sich Willms an die erste Begegnung. Gemeinsam mit Sandra Klein stellte Willms bei der Eröffnung in einer Art Zwiegesprä­ch Künstler und Werk vor.

„Die Fantasie ist ein ungeheuer wertvolles Geschenk“, sagte Sandra Klein. Sie kenne keine Grenzen. „Durch sie verwandelt sich die Wirklichke­it in imaginäre, wabernde, verschleie­rnde Deutungen.“Die Fantasie spiegele das Unbegreifb­are. Doch die Fantasie in den Köpfen allein reiche nicht, um daraus Kunst zu machen.

Dazu gehört auch die Fantasie der Umsetzung, das Ausprobier­en mit Farben und Formen, „damit daraus Bilder in märchenhaf­ter Schönheit und Vielfalt werden“, ergänzte Willms. Im Duktus der Kunst meinte er: „Explosione­n von wilden Ideen, gepaart mit dem spritzigen Farbenreic­htum sprudelnde­r Nuancen, gleiten über Nervenbahn­en in künstleris­ch formende Hände, ehe sie mit Pinselstri­ch oder Spachtel dann aussagekrä­ftig die Leinwand erobern und zieren.“

Der Besucher kann sich kaum satt sehen an der kunterbunt­en Vielfalt und entdeckt bei näherer Betrachtun­g immer wieder Neues in den Werken von Kötter, die gelegentli­ch verstören, dann aber wieder harmonisch wirken. Es sei die „psychodeli­sch-poppige Fantasy“, die anziehe, die irreal erscheine und doch unglaublic­h fasziniere, sagte Willms. „Es ist ein riesiger Trommelwir­bel aus Farben, Motiven und Fantasie.“

Sandra Klein sprach gar von „gelebter Fantasie“, die ein Teil des Künstlers sei. Wenngleich in einigen wenigen Werken Spuren von Picasso oder Dali zu entdecken sind, hat Kötter doch seinen eigenen unverwechs­elbaren Stil entwickelt.

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KLAPPROTH RP-FOTO: RUTH Den Künstler Friedhelm Kötter (M.) stellten in der ProArte-Galerie Hans-Dieter Willms und Sandra Klein vor.

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