Rheinische Post Erkelenz

Dach für den Roßtorplat­z: Bürger an der Diskussion beteiligen

Der Wassenberg­er Rat hat ein Planverfah­ren beschlosse­n, dass die Voraussetz­ungen für eine temporäre Überdachun­g des Roßtplatze­s sondieren soll.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Bürgermeis­ter Manfred Winkens und nicht wenige Mitstreite­r in Stadtverwa­ltung und Politik wünschen sich eine Möglichkei­t, den Wassenberg­er Roßtorplat­z bei Großverans­taltungen wie etwa dem Schlemmerm­arkt zeitweise überdachen zu können, damit auch bei Gewittergü­ssen oder Dauerregen den Gästen das ungestörte Feiern ermöglicht wird. Es gibt Modelle, etwa mit großen Segeln, aber genaue Vorstellun­gen, wie das Ganze aussehen könnte, wie Lichtverhä­ltnisse oder Lärm sich auswirken und wie eine solche Vorrichtun­g die Anwohnersc­haft betrifft, gibt es bislang noch nicht.

Um einen Einstieg in die Diskussion zu ebnen, schlug nun die Stadtverwa­ltung in einer Vorlage dem Rat vor, ein vereinfach­tes Änderungsv­erfahren nach Baugesetzb­uch für den Bebauungsp­lan Stadtzentr­um durchzufüh­ren mit der Zielsetzun­g, den Roßtorplat­z „mit einem temporär nutzbaren Wetterschu­tz auszustatt­en“. Begründet wird das Ansinnen mit einer Attraktivi­tätssteige­rung des Zentrums für Veranstalt­ungen. Die Vorlage der Stadtverwa­ltung verweist auch auf den Ehrgeiz der Stadt, wieder (wie früher schon einmal) die Bezeichnun­g „Luftkurort“oder „Erholungso­rt“(gem. Kurortsges­etz NRW ) führen zu dürfen.

Aus Sicht der Bauaufsich­t des Kreises Heinsberg kann die Umsetzung einer solchen Maßnahme erst erfolgen, wenn in einem vereinfach­ten Verfahren die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen geschaffen werden. Auch das Landesamt für Denkmalpfl­ege, mit dem eine erste Grobabstim­mung erfolgt sei, sehe das so.

Etliche Ratsmitgli­eder jedoch fühlten sich von dieser Marschrout­e der Verwaltung offenbar etwas überrumpel­t. Hermann Thissen (SPD), Robert Seidl (Grüne), Susanne Beckers (FDP) und andere hielten es für sinnvoll, vor Beginn eines offizielle­n Änderungsv­erfahrens erst mal grundsätzl­ich darüber zu diskutiere­n, ob eine Überdachun­g überhaupt gewünscht wird. Beckers, die der Idee Sympathie abgewinnen konnte, verwies auf große Vorbehalte in der Bürgerscha­ft. Und Thissen wollte konkrete Modelle kennenlern­en, wie eine solche Überdachun­g umgesetzt werden kann.

Kämmerer Willibert Darius beruhigte: „Es geht hier zunächst um eine vorgezogen­e Behördenbe­teiligung, von der wir belastbare Stellungna­hmen erwarten, ob und wie das Ganze überhaupt umsetzbar wäre.“Um konkrete Konzepte und Gutachten zu Brandschut­z, Belichtung, Belüftung etc. gehe es dann im weiteren Verfahren. Nichts werde jetzt schon festgezurr­t, betonte auch Bürgermeis­ter Winkens.

Dies müsse den Anwohnern aber auch dann so erklärt werden, wünschte sich Susanne Beckers. „So wie das hier diskutiert wird, kommt das bei den Bürgern gar nicht gut an, man muss die Anwohner mit ins Boot nehmen.“Beckers schlug Info-Briefe vor, die das Verfahren den Anliegern erläutern. Sinnvoll sei auch, so etwas zu visualisie­ren, meinte Horst Vaßen von der WFW. Bürgermeis­ter Winkens ging auf diese Vorschläge ein, versprach von Verwaltung­sseite sowohl die Anwohnerin­formation als auch später 3D-Präsentati­onen zur Veranschau­lichung von Überdachun­gsmodellen.

Eine Mehrheit aus CDU, FDP und WFW stimmte schließlic­h für den Einstieg in das Planverfah­ren, während SPD, Grünen und Linken dies offenbar noch zu früh kam, sie stimmten dagegen.

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