Verspätungen durch kaputte Züge
Die Pünktlichkeit der Bahn konnte 2018 bisher kaum gesteigert werden.
BERLIN (mar) Fehlende oder kaputte Fernzüge führen bei der Deutschen Bahn zu immer mehr Verspätungen. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach lässt sich ein größer werdender Teil der Verspätungsminuten im Fernverkehr mit Störungen an Fahrzeugen und Lokomotiven erklären. Knapp zwölf Prozent aller Verspätungen in den ersten vier Monaten 2018 führt die Bahn auf Störungen an Fahrzeugen zurück, wie aus der Antwort hervorgeht. 2017 waren es nur knapp elf Prozent und 2015 lediglich neun Prozent. Knapp drei Prozent aller Verspätungen in den ersten Monaten 2018 erklärt die Bahn damit, dass Züge nicht rechtzeitig bereitgestellt werden konnten. Im Vorjahr waren es 2,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag dieser Anteil nur bei 0,8 Prozent aller Verspätungen.
Zwischen Januar und April summierten sich die Verspätungsminuten insgesamt auf gut 1,1 Millionen. Die Pünktlichkeitsquote der Züge – der Anteil der pünktlichen an allen Zügen – lag damit 2018 bisher bei 78,6 Prozent. Die Bahn hat sich damit gegenüber 2017 (78,5 Prozent) nur geringfügig verbessert.
Unpünktliche Züge sind für die Bahnreisenden ein Ärgernis. Die Bahn peilt eine Pünktlichkeitsquote von jährlich 80 Prozent an. Dieses Ziel dürfte sie aber voraussichtlich auch 2018 verfehlen, wenn sie ihre Anstrengungen nicht deutlich steigert. Immerhin konnte die Bahn Verspätungen aufgrund von Baustellen und Störungen im Bahnnetz deutlich senken, wie aus der Antwort hervorgeht. Baustellen verursachten in den ersten vier Monaten 2018 nur noch vier Prozent aller Verspätungen, im Vorjahr waren es noch 5,2 Prozent.
„Es ist gut, dass die Störungen im Bahnnetz zurückgehen. Das heißt aber leider noch nicht, dass die Verspätungen abnehmen“, sagte Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel. „Die Störungen im Bahnbetrieb werden zu einem echten Problemfall. Deshalb muss die Bahn nun dringend neue Züge beschaffen und die Wartung verbessern“, sagte Gastel. Sonst werde sie ihr 80-Prozent-Ziel auch 2018 verfehlen.