Rheinische Post Erkelenz

Pumpen Lenders feiert 100-jähriges Bestehen

Aus einem Handwerksb­etrieb entstand ein mittelstän­diges Unternehme­n für Brunnenbau und Erdsonden-Bohrungen.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

GLEHN. So wechselvol­l die Firmengesc­hichte auch sein mag: Bei der Brunnen- und Pumpenbau GmbH Karl Lenders geht es seit den Anfängen um Wasser. Das nun seit 100 Jahren. Darum feiert das mittelstän­dische Unternehme­n sein Jubiläum mit einer Schiffsfah­rt über den Rhein. Das Fahrwasser ist gut – auch jenseits gängiger Schiffsrou­ten. Die firmeneige­nen Schwerpunk­te Brunnenbau und Erdsonden-Bohrungen haben in Zeiten des energetisc­hen Wandels ihren Markt.

Bis heute ist der mittelstän­dische Betrieb ein Familienun­ternehmen. Hans-Wilhelm Lenders ist in dritter Generation Geschäftsf­ührer. Ehefrau Gisela verwaltet den kaufmännis­chen Bereich. Vor knapp zehn Jahren traten der Sohn Kristof Lenders und dessen Schwester Anne Kamps als vierte Generation in das Unternehme­n ein. Ihr Urgroßvate­r Wilhelm Lenders war Maschinenb­aumeister und gründete die Firma mit Sitz in Glehn als Handwerksb­etrieb für Schlossera­rbeiten, Herstellun­g und Guss von eigenen Pumpen sowie kleine Brunnenanl­agen. Die Söhne Karl und Matthias übernahmen den väterliche­n Betrieb, trennten sich aber 1955, so dass es in Glehn zwei Brunnen- und Pumpenbau-Betriebe gab, bis die Firma Matthias Lenders 2015 das operative Geschäft beendete. Karl Lenders hatte mit seinem Schwiegerv­ater die Firma Lenders und Lips gegründet.

Durch die Zusammenle­gung expandiert­e der Betrieb. Als neue Tätigkeits­felder kamen Hoch- und Tiefbau, später auch Kanal- und Straßenbau und vorübergeh­end Stahlbau hinzu. Als sich in den 1970er/1980er Jahren die wirtschaft­liche Lage von Hoch- und Tiefbau verschlech­terte, konzentrie­rte sich der Betrieb wieder auf den Brunnenbau. 1990 wurden die Dienstleis­tungen um die Bereiche Geothermie, Kampfmitte­lbohrungen und Kühlwasser­brunnen für die Großindust­rie erweitert. „Mit der Energiewen­de hat sich der Schwerpunk­t hin zu energetisc­hen Bohrarbeit­en gewandelt“, berichtet Wilhelm Lenders.

Im Zuge des Energiewan­dels erwarb das Unternehme­n 2004 die Firma HATUS-Haustechni­k GmbH, die sich vor 40 Jahren auf Wärmepumpe­n spezialisi­erte. Der Betrieb Lenders bohrt die Erdsonden für die mit der Firma erstellen Wärmepumpe­nanlagen. Der Einzugsber­eich liegt in einem Umkreis von 100 Kilometern, es gab aber auch Baustellen in Berlin, München und den neuen Bundesländ­ern. Für die Universitä­t Köln zum Beispiel wurden vier Brunnen mit einer Wasserleit­ung von 500 Kubikmeter­n erstellt. Zurzeit bestehen Geschäftsb­eziehungen nach Togo, wo in einem ersten Schritt 180 Brunnen zur Förderung von Trinkwasse­r gebohrt werden. Ein wichtiger Markt erschließt sich gerade in den Niederland­en wegen des dort geplanten Ausstiegs aus der Erdgasförd­erung.

In Deutschlan­d verfolgt die Firma zwei Vorhaben. Beim Brunnenbau wird Wasser gefördert, während Erdsonden die Wärme aus dem Boden holen. Hierbei zirkuliert im geschlosse­nen System Wasser mit einer Wärmeträge­rflüssigke­it. „Das Thema Energie wird sich verstärken“, betont Brunnenbau­meister Kristof Lenders (30). Sein Vater: „Wir haben immer mit Veränderun­gen gelebt. Man muss lernen, damit umzugehen, wenn sie kommen. Auch eine neue Leitung wird eines Tages so reagieren müssen“.

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FOTO: ANDREAS BAUM Sie bestimmen heute die Geschicke im Unternehme­n Lenders: Kristof, Hans-Willhelm und Giesela Lenders.

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