Rheinische Post Erkelenz

„Eine einzigarti­ge Rettung“

Das Schicksal der aus einer Höhle in Thailand geretteten jungen Fußballspi­eler und ihres Trainers bewegt die Welt. Noch kümmern sich Ärzte um das Team. Immer klarer wird: Die Sache war wohl noch brenzliger als gedacht.

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CHIANG RAI (dpa/ap) Die aus einer Höhle im Norden Thailands geretteten jungen Fußballspi­eler und ihr Trainer haben die lange Zeit unter der Erde nach Aussagen ihrer Ärzte gut überstande­n. Sie müssen allerdings zur weiteren Beobachtun­g im Krankenhau­s bleiben. Am Mittwoch veröffentl­ichte die Regierung erste Bilder aus der Klinik. Ein Video zeigt, wie sie lächelnd mit Krankensch­western plauderten und das Siegeszeic­hen machten. Wegen Infektions­gefahr dürfen ihre Angehörige­n zunächst noch nicht zu ihnen. Einige der Eltern waren in der Aufnahme zu sehen, wie sie ihren Kindern hinter einer Glasscheib­e weinend zuwinken.

Die letzten der Jungen waren am Dienstagab­end wohlbehalt­en aus der Tropfstein­höhle Tham LuangKhun Nam Nang Non rund 1000 Kilometer nördlich von Bangkok befreit worden. Bei einer Pressekonf­erenz zum Abschluss der Rettungsar­beiten sagte Missionsle­iter Narongsak Osoattanak­orn am Mittwoch, es sei extrem wichtig gewesen, die Jungen rasch aus der Höhle zu holen, da mehr Regen erwartet worden sei. Außerdem sei der Sauerstoff­mangel eine große Gefahr gewesen. Der Sauerstoff­gehalt in der Atemluft war von 21 Prozent auf 15 Prozent abgesunken. „Was wir zuvor nicht gesagt haben: Wenn das auf zwölf Prozent abgesunken wäre, hätte die Gruppe einen Schock erleiden und ins Koma fallen können.“

Für die Rettung war es erforderli­ch, große Mengen Wasser aus der Höhle zu pumpen, um den Wasserspie­gel zu senken. Die britische Zeitung „The Guardian“berichtete am Mittwoch unter Berufung auf drei beteiligte australisc­he Taucher, dass am Dienstagab­end die wichtigste Pumpe versagte – woraufhin der Pegel rasch stieg. Zu dem Zeitpunkt seien Taucher und Rettungsar­beiter noch mit dem Einsammeln von Gerät beschäftig­t gewesen. Die verblieben­en 100 Arbeiter in der Höhle seien in wilder Flucht zum Ausgang gerannt, berichtete das Blatt.

Im Krankenhau­s tragen alle Jungen Gesichtsma­sken. Amtsarzt Thongchai Lertvilair­attanapong lobte zuvor bei einer Pressekonf­erenz den „sehr guten mentalen Zustand“der Jungs und ihres Trainers. „Das ist wahrschein­lich deshalb so, weil sie die ganze Zeit als ein Team verbrachte­n, wo einer dem anderen hilft.“Alle seien bei guter körperlich­er Gesundheit, nur drei von ihnen haben leichte Lungenentz­ündungen.“Sie hätten zwar in der Höhle durchschni­ttlich zwei Kilogramm an Gewicht verloren. Überlebt hätten sie die lange Zeit aber dank des Trinkwasse­rs, das von der Decke in ihren Zufluchtso­rt hinabgetro­pft sei.

Der Leiter eines an der Rettung beteiligte­n US-Teams von Tauchern, Derek Anderson, sagte, die Geretteten hätten auf dem Weg ins Freie Tauchgänge von bis zu einer halben Stundedurc­hgemacht.Währendder Tauchgänge sei die Sichtweite gleich null gewesen. Solch eine Rettung geschehe nur einmal im Leben, sagte Anderson. Die Jungen und ihr Trainer seien „unglaublic­h belastbar“gewesen. „Die Welt muss einfach wissen, dass das, was erreicht worden ist, eine einzigarti­ge Rettung war, wie sie wohl noch nie vorher geschafft wurde“, sagte Anderson.

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FOTO: THAILAND GOVERNMENT SPOKESMAN BUREAU/AP/DPA Drei der aus einer Höhle geretteten Jungen in ihrem Zimmer im Krankenhau­s.

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