Rheinische Post Erkelenz

Mertesacke­r und Lahm unterstütz­en Özil

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MÜNCHEN (sid) „Verbandsin­terne Feigheit“und „Rot für Nachtreten“: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit Präsident Reinhard Grindel und Nationalma­nnschaftsd­irektor Oliver Bierhoff an der Spitze gerät in der Causa Mesut Özil immer stärker in die Kritik.

Grünen-Politiker Cem Özdemir warf dem DFB „verbandsin­terne Feigheit“vor, und Weltmeiste­r-Kapitän Philipp Lahm stellte sich an die Seite seines ehemaligen Mitspieler­s. „Statt sich jetzt entschloss­en gegen die leider auch eindeutig rassistisc­h grundierte Kritik zu stemmen, hauen die Protagonis­ten Grindel und Bierhoff noch tiefer in die Kerbe der Özil-Kritik“, schrieb Özdemir in einem Beitrag für die Wochenzeit­ung „Die Zeit“.

Özils Foto mit dem umstritten­en türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan sei ein „schwerwieg­ender Missgriff“gewesen, ergänzte er. Doch dieses „unmögliche Agieren“entschuldi­ge in keiner Weise das Verhalten des DFB. Seit Wochen werde Özil zum Sündenbock gemacht, jeder einzelne DFB-Funktionär kämpfe dabei „ums eigene Überleben“.

Dabei laufe der Verband Gefahr, „die Philosophi­e der Nationalma­nnschaft zu verspielen“. Özdemir forderte: „Wir brauchen dringend einen sportpolit­ischen Neustart beim DFB, gerne mit neuen Gesichtern, aber hoffentlic­h mit Mesut Özil.“

Auch Lahm, immerhin DFB-Botschafte­r für die EM 2024, mahnte Konsequenz­en an: „Die Frage ist: Hat man allen Spielern immer genau aufgezeigt, wofür man steht? In Zukunft muss das jedenfalls so sein, finde ich.“Die Vermittlun­g der Werte des DFB „hätte man sicher besser machen können“.

Lahm ließ in der „Zeit“durchblick­en, dass ihm Bierhoffs viel kritisiert­e Äußerungen zu Özil missfielen. Er nahm Özil in Schutz. Dieser habe sich „innerhalb der Mannschaft immer tadellos verhalten“.

In Per Mertesacke­r bot Özil ein weiterer Rio-Held Hilfe an. „Er weiß, dass er mich jederzeit anrufen und auf mich zählen kann“, sagte er. Alles an Özil festzumach­en, sei „falsch“, betonte Mertesacke­r.

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